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Archiv-Artikel

Historische IWF-Reform ist beschlossene Sache

FINANZEN Im Internationalen Währungsfonds erhalten Schwellenländer mehr Einfluss

Trotz des Umbaus behalten die Europäer eine wichtige Position

WASHINGTON dpa | Die umfassendste Reform des Internationalen Währungsfonds (IWF) in seiner mehr als 60-jährigen Geschichte ist beschlossene Sache. Der Exekutivrat der globalen Finanzfeuerwehr votierte am Freitagabend für eine deutliche Verlagerung des Machtgewichts zugunsten aufstrebender Schwellenländer wie China.

IWF-Direktor Dominique Strauss-Kahn sprach von einer „historischen Übereinkunft“. China löst dabei Deutschland als Nummer drei unter den Anteilseignern des IWF mit seinen 187 Mitgliedern ab. Die Europäer verzichten auf zwei Sitze im 24-köpfigen Exekutivrat. Trotz des Umbaus behalten die Europäer aber eine wichtige Position in dem Fonds, wenn man ihre Stimmen und Sitze zusammenrechnet.

Aufstrebende Wirtschaftsnationen erhalten 6 Prozentpunkte mehr Stimmrechtsanteile und damit mehr Einfluss. Vor allem westliche Industrieländer geben dabei Macht ab. Die zehn größten Eigner sind nun die Vereinigten Staaten, Japan, China, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Indien, Russland und Brasilien.

Der Weltwährungsfonds hat nun auch insgesamt mehr Mittel zur Verfügung. Die Finanzminister der 20 wichtigsten Wirtschaftsmächte (G 20) hatten sich Ende Oktober in Südkorea auf die Neuordnung der Machtverhältnisse geeinigt.

Um die Reform war zuvor jahrelang gerungen worden. Im Frühjahr hatten Schwellen- und Entwicklungsländer schon bei der Weltbank, der Schwesterorganisation des IWF, mehr Einfluss erhalten. Auch dort löste China auf Platz drei Deutschland ab. Die Stimmrechte aufstrebender Nationen wurden auf 47 Prozent erhöht, in den kommenden Jahren steigt er möglicherweise sogar auf die Hälfte.

Zur Reform des Weltwährungsfonds sagte Strauss-Kahn: „Die zehn größten Anteilseigner repräsentieren jetzt wirklich die zehn wichtigsten Länder der Welt.“ Der Beschluss soll bis zum Herbst 2012 umgesetzt werden. Nach den Worten Strauss-Kahns behalten oder vergrößern 110 der 187 IWF-Mitglieder ihren Anteil. „Wenn man sich diese 110 Länder anschaut, sind 102 davon Entwicklungs- oder Schwellenländer. Das zeichnet ein deutliches Bild davon, was hier geschehen ist.“