STIPENDIATEN-KARRIEREN
: Vertane Chance

Hajo Schiff

Das Hamburg-Stipendium bekamen sie schon vor zehn Jahren. Jetzt hat Goesta Diercks die zehn Künstlerinnen und Künstler wieder zu einer gemeinsamen Ausstellung zusammengerufen. Doch leider ist nur indirekt zu erfahren, wie deren Karriere seit 2004 verlief: Die spröde-coolen Objekt-Fotos von Anette Kelm etwa verraten zwar durch ihr „Courtesy Johann König“, dass sie einen angesagten Berliner Galeristen gefunden hat, das Fehlen von Yvonne Lange verrät außer Vermutungen aber gar nichts.

Zwar sind manche ehemalige Hamburg-Stipendiaten heute international anerkannte Künstler und Professoren, aber bei einer Neuausstellung eines Jahrgangs nach 10 Jahren hätte man über die Hintergründe des jeweiligen Karriereverlaufs gerne mehr erfahren. Leider wurde die Möglichkeit soziologischer Beforschung vertan.

Immerhin scheinen alle dabeigeblieben und arbeiten noch als Künstler. Kyung-Hwa Choi-Ahoi etwa zeichnet unverdrossen weiter, Catharina Barich kombiniert malerische Video-Experimente mit Musik und Performance und zeigt das auf zehn Monitoren aller Art, Jeannette Fabis ist dem Minimalismus treu geblieben und zeigt neue schwarze Lineaturen und mit Nadelstichen gestanzte schwarze Papiere. Zumindest mit Baldur Burwitz, der im Eingangsbereich einen mannshohen Geld-Sammelkasten samt eingeworfenen Knöpfen und Waschmaschinen-Tokens aufstellt, wird der Ausstellung doch noch eine sanfte Wendung ins Aktuelle gegeben: Wird das Kunsthaus unter der neuen Direktorin Katja Schroeder trotz der aktuellen Sparauflagen weiter gute Arbeit leisten können?Kunsthaus, Klosterwall, Di–So 11–18 Uhr. Bis 11. Mai