Kirche bestellt Psychologen für ihre Opfer

MISSBRAUCH Erzbistum bildet neuen Beraterstab für Opfer sexueller Übergriffe – ein Team ganz ohne Kleriker

Rund zehn Monate nach Bekanntwerden der Missbrauchsfälle am Canisius-Kolleg hat das Erzbistum Berlin einen Beraterstab für Betroffene gegründet. Für Opfer sexuellen Missbrauchs durch Kleriker und Mitarbeiter im Erzbistum seien die Mitglieder künftig weitere Ansprechpartner, sagte Bistumssprecher Stefan Förner am Montag. Zum Team gehören eine Psychotherapeutin und eine Psychologin.

Missbrauchsbeauftragter des Erzbistums bleibe Dompropst Dybowski, so Förner. Der Beraterstab sei für Opfer gedacht, die vielleicht nicht mit einem Kirchenmann über ihre Erfahrungen sprechen wollten.

Die Gründung des Stabs ist ein Ergebnis der Leitlinien der Deutschen Bischofskonferenz von Ende August. Dort hatte sich die katholische Kirche strengere Regeln auferlegt. Danach soll jeder Verdacht auf sexuellen Missbrauch der Staatsanwaltschaft gemeldet werden. Die Anzeigepflicht entfällt nur, wenn das Opfer dies ausdrücklich wünscht. Täter werden demnach auch nicht mehr in der Kinder- und Jugendarbeit eingesetzt.

Im Januar waren Verdachtsfälle von sexuellem Missbrauch am Canisius-Kolleg bekannt geworden. Das löste eine bundesweite Diskussion über sexuellen Missbrauch aus. (dpa)