: Millionen unter Tage
Trotz Kohleausstieg hält die RAG an der Nordwanderung des Bergbaus fest – und verschwendet so Steuermillionen
HAMM taz ■ In Westfalen wächst der Widerstand gegen das neue Bergwerk Donar. Zum Beginn der Umweltverträglichkeitsprüfung wollen Bergbaugegner heute vor dem Technischen Rathaus in Hamm demonstrieren. Die Essener RAG als letzter verbliebener deutscher Steinkohleförderer hält dagegen an ihren Plänen für die Nordwanderung des Bergbaus fest – trotz des von der Landesregierung beschlossenen Ausstiegs aus der Steinkohleförderung.
Heftige Kritik kommt auch von den Grünen im nordrhein-westfälischen Landtag. „Bereits die Planung von Donar kostet den Steuerzahler Millionen“, sagt deren finanzpolitischer Sprecher Rüdiger Sagel. Sollte die neue Zeche tatsächlich wie geplant 2015 in Betrieb gehen, drohten noch höhere „Ewigkeitskosten“ des Bergbaus, warnt Bergbauingenieur Sagel. Bereits heute sorgen sich Anwohner vor Schäden etwa durch Bergsenkungen.
Selbst planungsrechtlich gilt die neue Zeche als fragwürdig. Die RAG begründet die Nordwanderung erstmalig nicht mit der Sicherung der Energieversorgung, sondern mit gestiegenen Weltmarktpreisen für die im Donar-Feld liegende Kokskohle. Die könne auch ohne millionenschwere staatliche Subventionen gewinnbringend gefördert werden. Die neu zu errichtenden übertägigen Förderanlagen auf der Hammer Zeche Heinrich Robert sollen deshalb von einer erst noch zu gründenden Betreibergesellschaft unterhalten werden – und nicht wie die verbliebenen Bergwerke in Nordrhein-Westfalen und dem Saarland von der RAG-Tochter Deutsche Steinkohle (DSK). Die Förderung, für die auch ein neuer Schacht abgeteuft werden müsste, soll langfristig 12.000 Tonnen pro Tag betragen. Das Kohlefeld Donar umfasst Teile der Kreise Coesfeld, Warendorf und Unna sowie der Städte Hamm und Werne. WYP
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