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Archiv-Artikel

„System ist intransparent“

FRAUEN Die Wanderausstellung „Die Hälfte des Himmels – 99 Frauen & Du“ kommt nach Bremen

Von SCHN
Margaretha Kurmann

■ 59, ist Fachreferentin bei der Bremischen Zentralstelle für die Verwirklichung der Gleichberechtigung der Frau (ZGF).

taz: Frau Kurmann, Sie präsentieren zur Ausstellungseröffnung das Projekt „Inside“ – was ist das?

Margaretha Kurmann: Das ist eine Aktion der Gleichstellungsstelle und des Arbeitskreises „Gewalt gegen Frauen“, bei der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Bürgerschaft und der Verwaltung Einrichtungen für von Gewalt betroffene Frauen und Mädchen besucht und die Arbeitsabläufe kennengelernt haben. So haben sie beispielsweise das Aufnahmeverfahren in einem Frauenhaus selbst durchlaufen.

Hat das etwas gebracht?

Ich glaube schon. Trotz Bremens Haushaltslage sieht die Politik ein, dass Geld in diese Arbeit gesteckt werden muss.

Deshalb auch der Vortrag zum Thema „Sozioökonomische Folgen und gesellschaftliche Kosten von Gewalt gegen Frauen“?

Ganz genau. Außerdem wollten wir die Ausstellungseröffnung auch mit einem Fachvortrag verknüpfen, um einen größeren Kontext herzustellen, weg von dem oft als Sensationsnummer dargestellten Thema

Wird das denn in der Ausstellung so gezeigt?

Nein, erfreulicherweise nicht. Hier kann man einzelne Frauen sehen und per Audioguides auch hören – und zwar sowohl von Gewalt betroffene Frauen als auch Frauen ohne Gewalterfahrungen. Es geht hier nicht um Opfer, sondern um Frauenleben, um Wünsche, Forderungen und den Umgang mit ihrem Leben – und zwar von Frauen aller möglichen Berufe und Altersklassen.

Werden die Hilfsangebote für Frauen und Mädchen in Bremen den verschiedenen Lebenswelten gerecht?

Manche Zielgruppen werden nicht oder kaum erreicht, zum Beispiel zugewanderte Frauen und Frauen mit niedrigem Bildungsabschluss. Das System ist intransparent. Wir brauchen mehr aufsuchende Hilfen und niedrigschwelligere Angebote. INTERVIEW: SCHN

Ausstellungseröffnung: 17.30 Uhr, Haus der Bürgerschaft