: Barrierefrei in die erste Etage
HILFSMITTEL Ein Treppenlift kann einen Umzug überflüssig machen. Die Pflegeversicherung schießt zu
Wer kennt sie nicht, die Treppenliftanzeigen aus den kostenlosen Fernsehzeitschriften. Oft belächelt, sind diese Hilfsmittel ein nicht zu unterschätzender Markt. Rund 40 Anbieter bringen pro Jahr allein in Deutschland etwa 12.000 Treppenlifte an den Mann, Tendenz leicht steigend. „90 Prozent unserer Kunden sind Leute 50 aufwärts“, sagt Frank Müller vom größten deutschen Hersteller „Hiro Lift“.
Wenn die Muskeln schwächer werden und selbst die kleinste Treppe zur Barriere wird, ist der Lift in vielen Fällen die einzige Alternative zum Umzug ins Seniorenheim. Neben dem Klassiker aus der Werbung, dem Sitzlift, gibt es auch noch Lift-Plattformen. Diese Variante eignet sich für Rollstuhlfahrer.
Wie Müller sagt, können Treppenlifte fast überall eingebaut werden. Das wichtigste Kaufkriterium sei für viele Interessenten der Preis, der von der individuellen Treppensituation abhängt. „Bei einer geraden Treppe fängt das bei 5.000 Euro an“, sagt Müller. Für Kurven sollte die Fahrbahn eine Maßanfertigung sein. Pro Etage kostete dies 10.000 bis 12.000 Euro.
Zwar sind Treppenlifte keine Kassenleistung. Gehbehinderte, die mindestens in Pflegestufe 1 eingeordnet worden sind, können jedoch einen Zuschuss aus der Pflegeversicherung von bis zu 2.557 Euro beantragen. Wird der Lift aufgrund eines Arbeitsunfalls benötigt, zahlen die Berufsgenossenschaften. Steuerpflichtige haben zudem die Möglichkeit, die Kosten für einen Treppenlift in ihrer Steuererklärung abzusetzen.
Die deutsche Seniorenliga hat Qualitätskriterien für den Kauf und die Installation von Treppenliften entwickelt. Zum Beispiel sollten keine vorgefertigten Fahrbahnteile verbaut werden, sondern jede Konstruktion sollte millimetergenau angepasst sein. „Wichtig ist vielen Betroffenen auch, dass die Möglichkeit besteht, die Treppe beim Lifteinbau nicht anbohren oder verkleben zu müssen“, sagt Müller. Dies verhindere einen Wertverlust der Immobilie.
Damit man bei einem Akkuausfall nicht auf der Treppe festsitzt, sollte man bei einem Anbieter mit 24-Stunden-Notdienst kaufen. Außerdem ist es sinnvoll, jährlich Wartungen durchzuführen, dann halten die Hightechprodukte lange. LINDA BODECK