Krieg in der Kammer

HANDELSKAMMER Kampfkandidaturen um Plätze im Präsidium. Erstmals Frauen als Vizes nominiert

„Dann klären wir das eben mit einer demokratischen Wahl im Parlament“

GREGOR HACKMACK, KAMMERKRITIKER

Gleich zwei Neuerungen erschüttern im 350. Jahr ihres Bestehens die altehrwürdige Hamburger Handelskammer. Erstmals bewerben sich drei Frauen für einen Sitz im siebenköpfigen Präsidium, und erstmals kommt es zu einer Kampfkandidatur. Das oppositionelle Bündnis „Die Kammer sind wir“ wird bei der Wahl am 8. Mai im Kammerparlament einen eigenen Kandidaten ins Rennen schicken, nachdem interne Verhandlungen über eine gemeinsame Vorschlagsliste gescheitert sind. „Wir bedauern das“, sagt Gregor Hackmack vom alternativen Bündnis, „aber wir treten an.“

Das Präsidium schlug am Donnerstag dem Kammerparlament den amtierenden Präses Fritz Horst Melsheimer (Hanse Merkur Versicherung) zur Wiederwahl vor. Auch die Vizepräses Andreas Bartmann (Globetrotter), Harald Vogelsang (Haspa) und Michael Westhagemann (Siemens) kandidieren erneut als Stellvertreter. Für drei frei werdende Posten wurden nun erstmals Frauen nominiert: Christina Jagdmann (Wordinc Gmbh), Jaana Karola Kleinschmit von Lengefeld (ADM) und Birgit Kochen-Schmidt-Eych (Kochen GmbH). Dieser Personalvorschlag sei „wohl überlegt und ausgereift“, lobt sich das Präsidium selbst.

Als siebter Kandidat für einen Stellvertreterposten geht Tobias Bergmann (Nordlicht Consultant) vom Bündnis ins Rennen, das bei den Parlamentswahlen im Februar 20 Prozent der 56 Sitze errungen hatte. Die konservative Mehrheit habe dem Bündnis nicht einen der sieben Sitze im Präsidium überlassen wollen, berichtet Hackmack: „Dann klären wir das eben mit einer demokratischen Wahl im Parlament.“  SMV