unterm strich
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Angesichts des Karlsruher Urteils zur Nichtunterstützung der bankrotten Hauptstadt hat Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) jüngst dafür plädiert, dass der Bund ihm nicht nur mit 50 Millionen Euro bei der Berliner Staatsoper unter die Arme greifen, sondern gleich ganz die volle Verantwortung für das Kulturhaus übernehmen sollte. Ein Sprecher von Kulturstaatsminister Bernd Neumann (CDU) ließ gestern in Berlin verlauten, dass der Bund dies für keine gute Idee hält. Erfreulich dagegen ist, dass der Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) ein weiteres Mal die Bedeutung der Kultur für den Abbau von Feindbildern und Gewaltausbrüchen im Ausland und damit für die Außenpolitik insgesamt unterstreicht. Als einer der wenigen erkennt er damit Kultur nicht als Luxus, sondern als Notwendigkeit. Chapeau!

Heute eröffnet Steinmeier im Auswärtigen Amt eine Konferenz über „Kultur und Bildung in der deutschen Außenpolitik“. Die zentrale Frage lautet: Wie können wir „zukunftsorientiert und modern“ sein? Laut Einladung muss die auswärtige Bildungs-und Kulturpolitik den „Europäisch-Islamischen Kulturdialog“ unterstützen, aber auch praktische Maßnahmen treffen zum „Wiederaufbau der Bildungsinfrastruktur in Afghanistan und auf dem Balkan“. Zu den Teilnehmern zählt die Prominenz der Kulturszene, darunter der Musikproduzent Tim Renner, der Generalsekretär des Goethe-Instituts, Hans-Georg Knopp, die Künstlerische Direktorin der Bundeskulturstiftung, Hortensia Völckers, der Schriftsteller Tilman Spengler, der Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, Klaus- Dieter Lehmann, und der Vorsitzende des Bundestagskulturausschusses, Hans-Joachim Otto, FDP.