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Archiv-Artikel

Sendesaal in Eigenregie

Das berühmte Aufnahme- und Konzerstudio von RB könnte gerettet werden – zum Preis von drei Millionen

Von mnz

Der vom Abriss bedrohte Sendesaal von Radio Bremen könnte gerettet werden. Aber nur, wenn der „Verein der Freunde des Sendesaals“ drei Millionen Euro aufbringt, um diesen zu kaufen und umzubauen. Ein entsprechendes Rettungskonzept stellte der Vereinsvorsitzende Peter Schulze gestern der Presse vor.

Der Plan sieht vor, dass die Summe zu je einem Drittel vom Verein selbst, der Stadt Bremen sowie dem Bund aufgebracht wird. Den zukünftigen Betrieb des Sendesaals soll eine vom Verein initiierte gemeinnützige GmbH übernehmen, die ohne staatliche Fördermittel auszukommen verspricht. Geplant ist, wie bisher, eine Mischung aus Konzerten, Studioproduktionen, Lesungen und wissenschaftlichen Experimenten, etwa für Hörgeräteakustiker.

Zwar wird der Sendesaal derzeit an 240 Tagen im Jahr genutzt, über 100 Konzerte finden 2006 dort statt. Dennoch sei eine kommerzielle Nutzung „schwierig“, sagte Schulze. Der laufende Betrieb müsse deshalb von Schulden „frei gehalten“ werden.

Das gesamte Gelände an der Bürgermeister-Spitta-Allee ist im März an ein Investoren-Duo aus Bremen und Verden verkauft worden. Ein Erhalt des Sendesaals widerspricht deren Plänen zwar nicht – dennoch haben sie für das gesamte Gelände einen Abrissantrag gestellt. Der liege im Moment auf Eis, sagt Schulze. Dennoch sei Eile geboten: Im Frühjahr kommenden Jahres müsse darüber entschieden sein, ob der neue Bebauungsplan den Sendesaal noch berücksichtigen muss oder nicht.

Radio Bremen hatte ausgerechnet, dass die Erhaltung des Saales bei Abriss der umliegenden Gebäude 5,4 Millionen Euro kosten würde. Der 1952 erbaute Saal wird vor allem wegen seiner hervorragenden Akustik gerühmt. Er ist als „Haus im Haus“ gebaut und von der Außenwelt völlig abgeschottet. International renommierte KünstlerInnen wie der Pianist Alfred Brendel setzen sich für seinen Erhalt ein.

Die Pläne des Vereins gehen indes noch weiter: Er will auf dem 20.000 Quadratmeter großen Gelände einen „Campus von MusicVillage“ errichten, ein Wohn- und Lebensprojekt für „rüstige Musikbegeisterte“. mnz

www.blaukontor.de/sendesaal.htm