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Archiv-Artikel

Ethik schafft Glück

Von usche

Spiegelneuronen sind für einen wesentlichen Teil unseres sozialen Miteinanders verantwortlich, sie sind Grundlage für Handlungsfähigkeit, Einfühlungsvermögen und Mitgefühl, also letztlich aller Ethik und Moral. Der US-Neurologe Vilayanur Ramachandran nennt sie deshalb auch „Dalai-Lama-Neuronen“. Was diese erst Mitte der 90er-Jahre von italienischen Hirnforschern bei Affen entdeckten Neuronen alles vermögen, ist jedoch noch nicht im Einzelnen erforscht. Führende Neurologen vermuten, dass sie in der menschlichen Evolution eine entscheidende Rolle bei der Sprachbildung spielten.

Ilse Schimpf-Herken, geboren 1946, Geschäftsführerin des Paulo-Freire- Instituts der Freien Universität Berlin, ist in der interkulturellen Erwachsenenbildung tätig. Nach Projektarbeit in Afrika und Lateinamerika sowie als Professorin für Entwicklungssoziologie an der Technischen Universität Berlin führt sie heute pädagogische Fachkräfte aus Chile, Zentralamerika und Deutschland zusammen. Ihr Buch „Das Fremde als Chance“ erschien 2004. Zudem ist sie Mitinitiatorin des „Lesepaten“-Projekts an Berliner Brennpunktschulen.

Joachim Bauer, geboren 1951, ist Internist, Psychiater und Psychotherapeut, Professor für Psychoneuroimmunologie und Oberarzt in der Universitätsklinik Freiburg. Gegenwärtig leitet er außerdem ein von der Bundesanstalt für Arbeitsschutz finanziertes Programm zur Lehrergesundheit. 2004 veröffentlichte er „Das Gedächtnis des Körpers, Wie Beziehungen und Lebensstile unsere Gene steuern“, 2005 „Warum ich fühle, was du fühlst, Intuitive Kommunikation und das Geheimnis der Spiegelneuronen“.

Gerade erschien Bauers neues Buch, „Prinzip Menschlichkeit, Warum wir von Natur aus kooperieren“. Das auch für Nichtfachleute verständliche Werk ist eine Kritik des Darwin’schen Theorems vom „Kampf ums Dasein“. Die Soziobiologen von heute, schreibt Bauer, hätten das sozialdarwinistisch-nationalsozialistische Prinzip „Du bist nichts, dein Volk ist alles“ nur ersetzt durch „Du bist nichts, dein Gen ist alles“. Dem setzt der Autor mit vielen überzeugenden Argumenten aus der Neurobiologie, Neuroökonomie und Spieltheorie ein neues, menschenfreundliches Prinzip entgegen: Resonanz und Kooperation. Gegenseitige Anerkennung, emotionale Resonanz und die Schaffung gemeinschaftlicher Projekte, sagt er, setzen beim Menschen jede Menge Glückshormone frei. usche