Erschütternd erhaben

KAMMERPOP Nach seinem Solo-Erfolg ist der australische Singer/Songwriter Scott Matthew auch wieder gemeinsam mit seinem Mitstreiter Spencer Cobrin als „Elva Snow“ zu hören

Matthew hat ein Händchen für kleine melancholische Songs mit großer tragischer Geste

VON ROBERT MATTHIES

Für Aufsehen sorgt Scott Matthew regelmäßig, wenn er Stimme und Songs zu ausgesuchten filmischen Werken beisteuert: den meisten ist der in New York lebende Australier bekannt, weil er der japanischen Komponistin Yoko Kanno seine sinnlich-warme und bisweilen androgyne Stimme für die Soundtracks zur Anime-Serie „Ghost in The Shell: Standalone Complex“ und den Anime-Kinofilm „Cowboy Bebop: Knockin’ on Heavens Door“ geliehen hat. Und auch mit den sechs Songs, die er für John Cameron Mittchells explizit-optimistische queere Indie-Sex-Dramedy „Shortbus“ beigesteuert hat, hat Matthew vor vier Jahren nachhaltigen Eindruck gemacht.

Dass er nicht nur eine außergewöhnliche Stimme hat, sondern auch beeindruckend Gitarre und Ukelele spielt und darüber hinaus ein Händchen für den kleinen melancholischen Song mit der großen tragischen Geste hat, macht Scott Matthew aber auch auf seinen bislang zwei gefeierten Alben deutlich: „There Is An Ocean That Divides And With My Longing I Can Charge It With A Voltage That’s So Violent To Cross It Could Mean Death“ heißt sein letztes erschüttern-erhabenes Werk.

Heute Abend ist der bärtige Songwriter mit dem fragilen Gesang allerdings nicht allein zu hören: beeindruckt vom Solo-Erfolg hat sein Label Glitterhouse die zwei 2001 und 2005 erschienenen EPs seiner Alt-Pop-Band „Elva Snow“ als Album neu aufgelegt. Vor einem Jahr haben Matthew und der ehemalige Morrissey-Trommler Spencer Cobrin auch auf der Bühne und im Studio wieder zusammengefunden. Zu hören gibt es in einem speziellen Unplugged-Set deshalb heute Abend nicht nur Neu-Interpretationen alter Matthew- und „Elva Snow“-Songs, sondern auch Neues.

■ Do, 18. 11., 21 Uhr, Kampnagel, Jarrestraße 20