Neue Hilfe für Stalking-Opfer

VERFOLGUNG Die Beratungsstelle „Stop Stalking“ weitet ihr Angebot aus. Der Bedarf ist groß

Die Berliner Beratungsstelle „Stop Stalking“ hilft nun auch Menschen, die hartnäckig von anderen verfolgt und bedroht werden. Am 30. April startet das neue Angebot für Stalking-Opfer offiziell, sagte Leiter Wolf Ortiz-Müller. Bislang waren die Psychologen und Sozialarbeiter des Beratungsteams allein auf Täter spezialisiert.

Stalking bedeutet Nachstellung und gehört in Deutschland inzwischen zu den Straftatbeständen. Dabei lauert ein Mensch einem anderen zum Beispiel immer wieder auf oder bombardiert ihn mit Mails und Telefonanrufen. Das Problem kennen nicht nur Prominente. Stalking kann auch am Ende von gescheiterten Partnerschaften stehen.

Dabei wollten Täter häufig ein Gefühl von Macht und Selbstbestimmung bekommen, heißt es auf der Internetseite der Beratungsstelle. Oft geschehe jedoch das Gegenteil. Der Stalker fixiere sich so sehr auf sein Opfer, dass schließlich ein großer Teil seines Lebensinhalts darum kreise. Auch das Leben eines Stalking-Opfers kann völlig aus der Bahn geraten. Die ungewollte Belagerung, die bis hin zur Bedrohung reichen kann, führt oft zu Verzweiflung, Wut und einem Gefühl von Ohnmacht und Hilflosigkeit.

Das neue Angebot der Beratungsstelle sieht nun strikt getrennte Gespräche mit stalkenden und gestalkten Menschen vor. So soll nun Tätern und Opfern gleichermaßen geholfen werden.

Der Bedarf ist da. Bereits seit Jahresbeginn können Stalking-Opfer bei den Beratern anrufen. Seitdem haben sich rund 100 Menschen gemeldet, drei Viertel von ihnen waren Frauen. Im vergangenen Jahr hat „Stop Stalking“ rund 130 Stalker betreut, rund 40 Prozent von ihnen waren Frauen.

Die Berliner Beratungsstelle gibt es seit 2008. Finanziert wird das erweiterte Angebot von der Senatsverwaltung für Justiz und Verbraucherschutz. (dpa)