REGISSEUR GRÄBT COMPUTERSPIEL AUS
: Bernsteinzimmer 2.0

ALAMOGORDO dpa/taz | Für Freunde digitaler Kunstschätze muss es ein ergreifender Moment gewesen sein. So, als ob sie neben Howard Carter das Grab des Tutenchamun geöffnet oder mit Hiram Bingham III. auf die Ruinen der vergessenen Inkastadt Machu Picchu gestarrt hätten. Jedenfalls fanden sich am Samstag Hunderte von ihnen auf einer Deponie im US-Bundesstaat New Mexico ein, um der feierlichen Exhumierung eines Computerspiels beizuwohnen. Der Filmemacher Zak Penn hatte die Müllhalde zuvor als letzte Ruhestätte eines Konsolenspiels identifiziert, das die Firma Atari 1983, also in der Bronzezeit der Branche, auf den Markt geworfen hatte. In Vergessenheit geraten war das an den Blockbuster E.T. angelehnte Spiel, weil es qualitativ so unerfreulich gewesen war, dass es sich kaum verkaufte, bis die Restauflage auf erwähnter Deponie verklappt wurde. Aber auch Tutenchamun hat seinen Ruhm eher posthum erworben.