TRAUER-TV: MIT GUTEM GEFÜHL IN DEN TOD

Die Idee ist derart bescheuert, dass sie über kurz oder lang auch im deutschen Fernsehen landen wird: In einer neuen Show des norwegischen Senders NRK kann man quicklebendigen Prominenten beim Ausrichten der eigenen Beerdigung zusehen, meldete dpa gestern. Die Sendung heißt skandinavisch schlicht „Kisten“ („Der Sarg“) und soll, warum auch immer, als „Feelgood-Programm über den Tod“ dienen. Vermutlich ist für Schweden eine Ikea-Produktreihe zur Sendung geplant. Ebenfalls ein Feelgood-Programm erwarten laut Verfassungsschutzchef Hans-Georg Maaßen schlecht informierte deutsche Salafisten in Syrien: ein „islamistisches Disneyland mit Spaß, eine Reise mit Eventcharakter“ nämlich. „Im Kampfgebiet stellt sich bald Ernüchterung ein“, räumte Maaßen gestern gegenüber AFP ein. Angesichts dieser bekannten Dramaturgie von Vorfreude bis Enttäuschung ist es nur eine Frage der Zeit, bis TV-Produzenten die Salafisten als Protagonisten für ganz eigene Auswanderungssendungen entdecken. In deren Fall ergäbe auch die frühzeitige Inszenierung der Trauerfeier Sinn.