KIRGISIEN : Artensterben durch Gletscherschmelze
BISCHKEK | Kirgisien gilt als das artenreichste Land Zentralasiens. Obwohl es nur 0,1 Prozent der globalen Landmasse ausmacht, beherbergt es 1 Prozent aller Tier- und Pflanzenarten. Doch dieser Reichtum ist akut bedroht. Mehr als 4 Prozent der Landesfläche – 8.400 Quadratkilometer – des zentralasiatischen Landes besteht aus Gletschern, die wiederum 90 Prozent aller Seen und Flüsse speisen. Dort haben rund 200 Pflanzen-, mehr als 3.000 wirbellose und 64 Wirbeltierarten ihre Heimat. Kirgisische Wissenschaftler und internationale Klimaforscher weisen darauf hin, dass die Gletscher aufgrund des Klimawandels im 20. Jahrhunderts 35 Prozent ihrer ursprünglichen Größe einbüßen werden. Das Institut für Hydroenergie der Nationalen Wissenschaftsakademie in Bischkek fand heraus, dass sich die Geschwindigkeit, mit der die Gletscher schmelzen, seit den 1950er Jahren mehr als verdreifacht hat. Laut den Prognosen des Weltklimarats vom letzten Jahr werden die Gletscher im kommenden Jahrhundert um 95 Prozent zurückgehen. Damit ist der Tod vieler Arten einschließlich des seltenen Schneeleoparden und des Sibirischen Steinbocks programmiert. (ips)