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Archiv-Artikel

„Das ist die kalte Kündigung“

DEMO Bremer Telekom-Mitarbeiter protestieren gegen die Verlagerung ihrer Arbeitsplätze

Von THA
Walter Sänger

■ 56, ist Vertriebsmitarbeiter und Betriebsrat am Telekom-Standort Bremen.

taz: Herr Sänger, welche Folgen haben die geplanten Standortschließungen der Telekom?

Walter Sänger: Sie bedeuten konkret, dass 150 Kundenbetreuer ihre Arbeitsplätze in Bremen verlieren. 34 Mitarbeiter der internen IT sollen nach Münster, über 120 Kundenbetreuer nach Hamburg versetzt werden. Bundesweit sollen von jetzt 140 Standorten neun übrig bleiben, davon wären 5.500 Menschen betroffen.

Die müssten dann umziehen?

Entweder das oder pendeln. In Bremen haben viele der Betroffenen Familie, da fängt man nicht einfach so woanders neu an. Pendeln aber hieße Fahrtzeiten von bis zu fünf Stunden – nach Münster sind es hin und zurück 360 Kilometer. Viele empfinden die Pläne zur Standortschließung daher als kalte Kündigung – sie sehen ihre Existenz bedroht.

Wer sind die Betroffenen?

Überwiegend Frauen mit Kindern, die in Teilzeit arbeiten. Besonders hart trifft es die Alleinerziehenden: Allein mit Kind zieht man nicht eben mal um oder nimmt längere Fahrtzeiten in Kauf.

Und welchen Sinn macht es, Bremer Kunden künftig von Hamburg aus zu betreuen?

Die Frage stellt sich uns auch: In Bremen haben wir überwiegend Großkunden. Die legen Wert darauf, vor Ort beraten zu werden.Bislang hatten sie Ansprechpartner in Bremen, die auch mal schnell vorbeikommen konnten. Um das zu bieten, hat der Konzern auch jahrelang auf eine dezentrale Struktur gesetzt, aber die ist vom Management heute nicht mehr gewollt. Unsere Befürchtung ist, dass der Geschäftskundenbereich langfristig schlechter laufen wird und das zu Stellenabbau führen wird.INTERVIEW: THA

Sonnabend, 10.30 Uhr, Start am Bahnhofsvorplatz