Denkmal für die Jacobs : Wenn ein Erbe sich eine Uni kauft
Freiwillig gibt niemand sein Geld, auch nicht Kaffee-Erbe Klaus Jacobs. Der Bremer Privat-Universität IUB stand das Wasser bis zum Hals, das Land kann und darf ihre Existenz nicht weiter sichern – das hat den ansonsten eher als knauserig bekannten Stiftungs-Chef offenbar weich werden lassen. Die 200-Millionen-Zusage ist in Bremen von allen Seiten mit großer Erleichterung aufgenommen worden.
KOMMENTARVON KLAUS WOLSCHNER
Offensichtlich konnte Jacobs aber nicht der Versuchung entsagen, seiner Familie ein Denkmal zu setzen. Die Hochschule soll nun „Jacobs University“ heißen – und muss damit stets an die Rettung aus dem Erbe des Kaffee- und Schokoladen-Imperiums erinnern. Wenn sich demnächst auch der Kraft-Foods-Konzern zu einer Spende überreden lässt, kann sich die „JUB“ nur noch mit der Übernahme der Lila Kuh in den Briefkopf erkenntlich zeigen.
Da die Jacobs-Foundation im Gegenzug zu ihrer Großzügigkeit die Zweidrittel-Mehrheit der Gesellschafteranteile übernehmen will, ergibt die Namensgebung doch Sinn: Das Sagen in der „JUB“ haben in Zukunft die Erben der Kaffee-Firma, und das noch in 100 Jahren. Diese Auslegung von „Privatuniversität“ gibt es nicht einmal in den USA.
Der „JUB“ ist zu wünschen, dass der Kegel aus dem Hause Jacobs auf Generationen Größe zeigt – und die Wissenschaft den Wissenschaftlern überlässt.