Zeichen stehen auf Aufstieg

Als künftiger Finanzsenator und Parteichef soll Michael Freytag zum Bürgermeister-Kandidaten aufgebaut werden

Die Spekulationen zielen alle in dieselbe Richtung. Obwohl sich Bürgermeister Ole von Beust über den Nachfolger des scheidenden Finanzsenators Wolfgang Peiner (beide CDU) vor der anstehenden Klausur der Christdemokraten in Jesteburg nicht äußern mag, präsentierten gestern fast alle Hamburger Medien denselben Favoriten für den frei werdenden Senatorenstuhl: Michael Freytag, im Senat derzeit für Stadtplanung, Bau, Verkehr und Umwelt zuständig.

Freytag wiederum soll von seinem Staatsrat Axel Gedaschko (CDU) beerbt werden. Beide wurden nach taz-Informationen schon vor Wochen vom Bürgermeister gefragt und sollen dem eigenen Aufstieg zugestimmt haben. Offiziell aber bezieht keiner der Beteiligten Stellung. „Wir äußern uns nie zu Spekulationen“, lautet der wortkarge Kommentar der Senatskanzlei.

Von Beust hatte am Mittwoch erklärt, er wolle die Peiner-Nachfolge zunächst mit der CDU-Bürgerschaftsfraktion beraten. Nach seinen Vorstellungen sollen die Abgeordneten den neuen Finanzsenator am 17. Januar 2007 wählen. Der gelernte Bankkaufmann Freytag war lange Jahre der Haushaltsexperte und bis 2004 Vorsitzender der CDU-Fraktion. Deren Mitgliedern dürfte er daher wohl als „wählbar“ gelten.

Mit seinem Wechsel in die Finanzbehörde soll der 48-jährige Freytag offenbar zum neuen starken Mann der CDU aufgebaut werden. Bereits im Sommer soll er Dirk Fischer als Hamburger Parteichef ablösen. Damit erhielte er auch den Erstzugriff auf die Nachfolge von Ole von Beust.

GAL-Fraktionschefin Christa Goetsch kritisierte gestern den designierten Ressortwechsel. Nachdem Hamburgs Natur unter Freytag als Umweltsenator „schwarze Freitage“ erlebt habe, wortspielte die Abgeordnete, hoffe sie, „jetzt nicht einen schwarzen Freytag im Haushalt erleben“ zu müssen. MAC