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Archiv-Artikel

Babyklappen: Fast 50 Kinder gerettet

GEBURTEN Ab sofort ist es zusätzlich möglich, Babys in Krankenhäusern anonym zur Welt zu bringen

Mithilfe der Berliner Babyklappen sind in den vergangenen Jahren fast 50 Kinder gerettet worden. Das Hilfsangebot für verzweifelte Mütter, die ihr Kind oft ohne professionelle Hilfe geboren haben und nicht behalten wollen, soll in der Stadt auch langfristig bestehen bleiben, sagte Regina Kneiding, Sprecherin der Senatsgesundheitsverwaltung. Seit dem 1. Mai ist es rechtlich zusätzlich möglich, Babys in Krankenhäusern anonym zur Welt zu bringen. Am Montag will Gesundheitssenator Mario Czaja (CDU) eine weitere Babyklappe im Stadtteil Hellersdorf eröffnen. Es ist die erste Babyklappe im Ostteil der Stadt, die fünfte in ganz Berlin.

Frauen, die ihre Kinder ohne Hebamme und Ärzte entbinden, haben ihre Schwangerschaft oft verdrängt. Sie sind häufig völlig überfordert und verzweifelt. Immer wieder gibt es Nachrichten, dass Mütter ihre Neugeborenen in dieser Ausnahmesituation nicht versorgen, aussetzen oder sogar töten.

Im Wärmebettchen

Babyklappen sind ein Angebot, um Müttern in Not einen sicheren Ort und eine optimale gesundheitliche Versorgung für ihr Kind zu bieten. Hinter den Klappen liegt ein Wärmebettchen, in das Frauen ihr Baby anonym und straffrei legen können. Sensoren lösen zeitversetzt Alarm aus, damit sich Ärzte um das Baby kümmern. Für die Mutter bleibt genug Zeit, um das Gelände unerkannt zu verlassen. Das Hilfsangebot finanzieren die jeweiligen Kliniken.

2001 gab es in Berlin die erste Babyklappe an einem Krankenhaus. Bis 2012 wurden in allen vier Berliner Hilfseinrichtungen insgesamt 47 Babys abgelegt. Die Zahlen sind dabei relativ konstant: Zwischen 2007 und 2012 waren es 21 Neugeborene. „Da ist sicher Leben gerettet worden“, sagt Kneiding. Für 2013 gibt es noch keine Gesamtzahlen. Die Babys werden von der Klinik dem Jugendamt gemeldet und von dort in der Regel schnell an Adoptiveltern vermittelt.

Alle vier Berliner Babyklappen liegen bisher im Westteil der Stadt. Ab Montag gibt es auch am Vivantes-Klinikum Hellersdorf ein Angebot.

Babyklappen an Krankenhäusern sind allerdings in einem Punkt umstritten: Kinder haben später keine Möglichkeit, ihre Identität zu erfahren. Um dieses Problem zu umgehen, gibt es seit dem 1. Mai für Schwangere auch die Möglichkeit, ihr Kind in einem Krankenhaus oder bei einer Hebamme zur Welt zu bringen und trotzdem vorerst anonym zu bleiben. Die Daten der Mutter werden zwar gespeichert, bleiben jedoch mindestens bis zum 16. Geburtstag des Kindes unter Verschluss. (dpa)