: Luftangriffsmeldung in Sudan verstärkt die Kriegsangst
SÜDSUDAN Ehemalige SPLM-Rebellen werfen der Regierung Hubschrauberangriff auf Wähler vor
BERLIN taz | Berichte über Luftangriffe der sudanesischen Regierungsstreitkräfte auf Ziele im autonomen Südsudan haben die Ängste vor einer neuen Kriegsrunde zwischen den beiden Landesteilen weitere Nahrung gegeben. Ein Sprecher der SPLM (Sudanesische Volksbefreiungsbewegung), die Südsudan seit 2005 autonom regiert, erklärte, Militärhubschrauber hätten am Mittwoch Zivilisten bombardiert, die sich an einem Fluss bei Malual in der Provinz Bahr-el-Ghazal zwecks Registrierung für Südsudans Unabhängigkeitsreferendum am 9. Januar 2011 versammelt hatten. In anderen Meldungen hieß es, Ziel des Angriffs sei ein südsudanesischer Militärstützpunkt gewesen. Vier Soldaten und zwei Zivilisten seien verletzt worden.
Sudans Regierung wies die Vorwürfe zurück. Man habe keine Luftangriffe in der Nähe der Grenze zwischen Nord- und Südsudan geflogen, sagte Armeesprecher Khaled al-Wawami. Die UN-Mission im Sudan (Unmis) sagte, sie habe über den Angriff keine Informationen.
Ein Sprecher der südsudanesischen Armee warf der Regierung in Khartum dagegen vor, gezielt Orte an umstrittenen Grenzbereichen anzugreifen. „Der Norden bestreitet den Grenzverlauf, es gibt einen Plan zur Störung des Referendums, und dies ist das Gebiet, das sie angreifen“, sagte Sprecher Philipp Aguer. Bereits letzte Woche hatte die SPLM der Regierung einen Luftangriff im Südsudan vorgeworfen.
Der Vorfall kommt einen Tag nachdem die sudanesische Regierungspartei NCP (Nationale Kongresspartei) in Khartum der SPLM eine „Kriegserklärung“ unterstellte. Die SPLM in Südsudans Hauptstadt Juba unterstütze die in Darfur kämpfenden Rebellen und dies sei gleichzusetzen mit einer Kriegserklärung, für deren Folgen Juba die alleinige Verantwortung trüge, erklärte NCP-Politsekretär Mohamed Mandour al-Mahdi.
Am 1. Dezember soll die Registrierung der Wähler für das Unabhängigkeitsreferendum im Süden enden. Berichten aus der Hauptstadt Khartum zufolge gibt es verbreitete Einschüchterungen der dort lebenden Südsudanesen, damit sie sich nicht für die Volksabstimmung einschreiben. Regierungssympathisanten sollen gedroht haben, Häuser und Eigentum von Südsudanesen zu beschlagnahmen. D.J.
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