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Archiv-Artikel

Erfolgreiche Schwestern

Katharina Kozuch spielt seit dieser Saison mit WiWa Hamburg in der Frauen-Volleyball Bundesliga. Eine ihrer Gegnerinnen ist dort ihre Schwester Margareta, die bei NA Hamburg und in der Nationalmannschaft angreift

Ihr Blick verweilt für vier, fünf Sekunden auf der Autogrammkarte. Es ist ein prüfender Blick, ob auch wirklich alles stimmt. Dann bricht ein Lachen aus Katharina Kozuch heraus. „Ja, ich gebe jetzt sogar Autogramme. Es gab schon Anfragen über das Internet. Beim ersten Mal dachte ich noch: ‚Was? Ich?‘“

Der Aufstieg der 25 Jahre alten Außenangreiferin mit WiWa Hamburg in die Bundesliga hat eine neue Situation geschaffen: Neben der NA Hamburg gibt es seitdem einen zweiten bundesweit bekannten Hamburger Verein im Frauen-Volleyball. Auch Katharina Kozuch hat den Sprung auf die große Bühne gemeistert. Sie hat in diesem Punkt zu ihrer fünf Jahre jüngeren, erfolgreichen Schwester Margareta von der NA Hamburg aufgeschlossen.

“Es ist ein enormer Schritt“, sagt Katharina Kozuch. Statt an drei, wird jetzt an fünf Abenden in der Woche trainiert. Der sportlichen Herausforderung hat sie Rechnung getragen. Bis vor kurzem arbeitete die Erzieherin in Vollzeit. Jetzt endet ihr Arbeitstag um 13 Uhr. Danach steht Krafttraining auf dem Programm.

Wenn morgens der Wecker klingelt, trennen sich die Wege der blonden Kozuch-Schwestern, die beide noch bei ihrem Volleyball-begeisterten Vater Miroslaw im Ostteil Hamburgs leben. Katharina geht zur Arbeit; Margareta fährt nach Fischbek, zum Morgentraining mit NA Hamburg. Die fünf Jahre jüngere „Maggi“ ist auf Grund ihrer Erfahrung und der Erfolge so etwas wie die gefühlte größere Schwester für Katharina. Margareta spielt gerade ihre vierte Saison in der Bundesliga.

Zurzeit spielt „Maggi“ mit dem deutschen Nationalteam bei der Weltmeisterschaft in Japan. Nach Siegen gegen die Dominikanische Republik, Mexiko und Aserbaidschan haben sich die DVV-Frauen für die Zwischenrunde qualifiziert. Katharina verfolgt die Spiele zu Hause vor dem Fernseher. „Ich war immer stolz auf sie, habe stets mitgefiebert. Wir geben uns gegenseitig Kraft, unterstützen uns“, sagt Katharina. Für die beiden verlief der Saisonstart nicht befriedigend. NA Hamburg ist mit 2:4 Punkten nur Tabellensiebter, WiWa mit 0:8 Zählern Vorletzter. Am 26. November spielen die Kozuch-Schwestern zum ersten Mal in der Bundesliga gegeneinander.

Dass sie den Sprung in die Bundesliga geschafft hat, hätte Katharina Kozuch „nie für möglich gehalten. Ich bin mit 1,78 m nicht besonders groß.“ Zu einer solchen Auszeichnung, wie Margareta sie Anfang des Jahres entgegennahm, dürfte es dennoch nicht reichen. „Maggi“ wurde zu „Hamburgs Sportlerin des Jahres“ gewählt. „Ich war ihre Begleitung“, sagt Katharina. Symbolik lag in dieser Szene. Die ältere Schwester schaut zur jüngeren hinauf. Für Margareta hat sich gar nichts geändert. „Katharina bleibt immer die große Schwester für mich, auch wenn ich ein paar Zentimeter größer bin als sie.“ CHRISTIAN GÖRTZEN