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Archiv-Artikel

„Es ist ein gutes Gefühl“

Der Schauspieler Franz Rampelmann („Olaf Kling“) wollte seit Jahren zu einem Ökostrom-Anbieter wechseln. Aber er war „träge“ und hatte Angst vor Veränderung. Jetzt hat er es getan. „Endlich“

INTERVIEW CHRISTIAN HONNENS

taz: Herr Rampelmann, wann wollten Sie erstmals auf Öko-Strom umsteigen?

Franz Rampelmann: Schon vor sieben Jahren dachte ich: Hey, es gibt ja endlich brauchbare Alternativen zur Atomenergie. Die persönliche Entscheidung hab’ ich dann vor mir her geschoben.

Warum so lange?

Weil ich genauso träge bin, wie viele andere Menschen auch. Peinlich. Ich habe mich immer mal wieder informiert, auf Veranstaltungen und sogar selbst ein Windkraftwerk bestiegen. Die Anträge aber verschwanden im Ordner – bis jetzt die taz anklopfte und fragte, was denn aus den Absichten geworden sei ...

Woher sehen Sie die Gründe für diese Trägheit?

Ach der Mensch … er mag doch keine Veränderung … man wartet doch erst mal, bis die anderen was machen, oder?

Was hat Sie konkret abgeschreckt?

Der Wechsel erschien mir immer so aufwändig, bestimmt mit viel Schreibverkehr verbunden. Und dann weiß man nicht so genau, was passiert, wenn die neue Firma pleitegeht – wie damals mit den ganzen Zusammenbrüchen nach der New Economy. Kriegt man dann überhaupt noch „seinen Strom“? Oder bleibt die Wohnung dunkel? Spukt einem halt alles so im Kopf rum.

Wie ist das bei Freunden oder den Kollegen aus der Lindenstraße? Sind Klimawandel und private Schritte dagegen aktuell ein Thema, wo es doch medial gerade so präsent ist?

Mit Freunden ja, mit den Kollegen aus der Lindenstraße bisher nicht so arg. Aber oft hab ich gedacht, da müsste man ein Blockheizkraftwerk aufstellen …

wer, die Bewohner? Die Familien Beimer und Kling?

Nein, ganz real für unsere Studios und auch die angrenzende GEZ, die sind unsere Nachbarn auf dem Gelände. Aber da sind wir abhängig vom WDR, leider. Die Leute, die ich auch sonst gefragt habe, sind noch viel weiter weg vom Thema Stromwechsel, als ich es bis vor kurzem noch, war und wenig empfänglich für Neues.

Woran liegt das?

Denen ist das egal. Die holen sich z. B. DSL nur bei der Telekom, weil sie diese noch als „die Post“ seit der Kindheit kennen. Ja wirklich! Post ist gleich Eisenbahn ist gleich Strom – muss ordentlich sein, alles andere ist Firlefanz. Es fehlt einfach das Wissen, wie Strom gemacht wird. Und noch was: Himmel, kaum einer spricht mehr von diesem hochgefährlichen Feuer der Atomkraft. Wer denkt auch nur 200 Jahre voraus? Was diese Lagerung kostet! Oder in 25 Jahren, wenn unsere Kinder fragen, ob wir denn irre waren, ihnen diese hochgiftige Abwrackung der Kraftwerke aufzubürden?

Ihr Fazit?

Wechseln ist, und das kann ich jetzt endlich sagen, die einfachste Sache der Welt. Ein Blatt ausfüllen, wegschicken, fertig. Viel einfacher als beim Handyvertrag. Damit hat sich der Fall erledigt. Und jetzt habe ich – das merke ich schlagartig – ein gutes Gefühl: Endlich was abgeschlossen, was ich schon lang vorhatte und dazu noch was Sinnvolles. Das Beste daran ist: Ich muss mich erst mal nicht mehr kümmern und überlegen: Gibt es nicht noch was Besseres, noch Ökologischeres? Denn jetzt hab ich 100 Prozent Strom aus regenerativen Energien, sogar ohne Erdgas aus aufwändigen Fernleitungen. Der umweltschonende Strom ist quasi gebucht und ich kann mich endlich zurücklehnen – mit „ein wenig besserem, gutem Gewissen“.