WAS MACHT EIGENTLICH ...… der Berliner? : Beim Saugen singen
„Jauchzet, frohlocket, auf, preiset die Tage“ – auch dieses Jahr werden wieder Tausende ins Weihnachtsoratorium strömen, um im Wohlklang Bach’scher Choräle zu baden. Spätestens im Dezember entdecken sie wieder ihre Liebe zum Gesang. Nur selber in Gemeinschaft singen – damit tun sich viele schwer, wie eine Untersuchung der TU jetzt zeigt.
Anlässlich des Chortreffens „Tenso Days 2006“ am Wochenende hat die Musikwissenschaftlerin Martha Brech vom Institut für Sprache und Kommunikation mit Studierenden Straßenbefragungen durchgeführt. Der Hintergrund: Chöre in Berlin und anderswo leiden unter Mitgliederschwund.
Tatsächlich gab nur ein kleiner Teil der Befragten an, selbst in einem Chor zu singen. Das heißt aber noch lange nicht, dass die melodische Modulation der eigenen Stimme gänzlich unattraktiv geworden ist. Gesungen wird weiterhin – unter Ausschluss der Öffentlichkeit. „Die meisten tun es hinter akustischen Vorhängen“, sagt Brech, „in der Dusche, im Auto oder beim Staubsaugen.“ Arien trällern zum Heulen der Düse – das mag als drastische Stimmbildungsmaßnahme noch durchgehen, Spaß macht es aber wohl kaum.
Laut Brech hat es in Deutschland einen „Peinlichkeitsfaktor“, allein zu singen. Da bietet sich doch ein Chor geradezu an: Im Zusammenklang der Stimmen gehen kleinere stimmliche Unvollkommenheiten zuverlässig unter. CLP FOTO: ARCHIV
Eine Linksammlung zu Berliner Vokalensembles findet sich auf http://link sammlungen.zlb.de/2.4.3.16.91.html