DEEDCONTEMPORARY : Die Ruhe vor dem Sturm: Was aber kommt nach der Party?
Was bleibt eigentlich jenseits des umgeschlagenen Kapitals nach einem Event wie dem Gallery Weekend mit all den Partys und Dinners? Dieselben Probleme wie vorher. „Calm before Storm“, veranschaulicht so – gewollt oder ungewollt – was passiert, wenn der Partymob durch eine Ausstellung gerockt ist. Was bleibt, ist die Kunst, arg lieblos installiert, und Stapel sowie Kisten mit Promotionmaterial wahllos irgendwo abgestellt. Aber Gutes setzt sich durch, und das ist die Kunst, die über den Partyteller hinausschauen lässt. Wie etwa die Fotoarbeiten Edgar Leciejewskis: Die großformatigen, postmodernen Porträts zeigen Menschen in den Straßen von New York. Ihre Gesichter liegen unter dem Schleier verborgen, der ihnen ihre Identität nimmt, sie in einen vermeintlich kriminellen Zusammenhang bringt. Davor glänzt auf einer Säule ein Objekt, das einen fast magisch anzieht. Doch handelt es sich nicht um eine Wunderlampe, sondern um kleine Glaskästen, in denen einst Süßigkeiten auf den Straßen in Istanbul feilgeboten wurden. Viron Erol Vert hat aus mehr als einem Dutzend von ihnen von traditionell arbeitenden türkischen Handwerkern eine Art Rakete bauen lassen, die nun auf einem hohen Sockel thront. Würde man sie von oben betrachten, ergäben sich, je nachdem, wie die Türchen geöffnet sind, die Umrisse eines Davidssterns oder eines Halbmondes. It’s all tomorrow’s parties. MJ
■ Bis 10. Mai 2014, Mi.–Sa. 13–18 Uhr, Leipziger Str. 60