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Archiv-Artikel

sichtet die sozialen Bewegungen in der Stadt

JÖRG SUNDERMEIER

Am Donnerstag wird im Haus der Demokratie (Greifswalder Straße 4, 17 Uhr) ein „Hoffest am Tag der Befreiung“ begangen, der 8. Mai 1945 wird gefeiert, wie die VeranstalterInnen so wahr und so richtig schreiben: „Für Millionen von KZ-Häftlingen, ZwangsarbeiterInnen, WiderstandskämpferInnen und AntifaschistInnen aus den Ländern Europas ist der 8. Mai der Tag der Befreiung vom Faschismus und des Widerstandes gegen alle seine modernen Ausprägungen. Ein Grund zum Feiern und gegen das Vergessen.“ Nach einer Podiumsdiskussion über den NSU und seine Taten gibt es kulturelle Darbietungen der Band Der singende Tresen, den Wahrsprechern Hugo Velarde, Jannis Poptrandov und Bert Papenfuß sowie den DJs Pappenspalter, Schneider und Magic Mießner.

Am Freitag dann – an dieser Stelle richtet sich das Datum nach dem russischen Kalender – wird am Parkplatz am Rosengarten an der Puschkinallee (13 Uhr), also unweit des Sowjetischen Ehrenmals im Treptower Park, wo auch Tausende gefallene Befreier begraben sind, der 69. Jahrestag des Sieges über den deutschen Faschismus begangen. Auch hier noch einmal mit Musik und Kultur, diesmal aber lautet das Motto so schlicht wie einprägsam: „Wer nicht feiert, hat verloren!“ Unter anderem lädt die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes zu der feierlichen Veranstaltung ein.

Am Montag wird im Haus der Demokratie (Greifswalder Straße 4, 19 Uhr) der Dokumentarfilm „Die Protestmacher“ von Dieter Rucht gezeigt, in dem vier sogenannte Vollzeitaktivisten porträtiert werden, die sich gegen Atomenergie und Gentechnik und für eine Bankenregulierung in Deutschland engagieren. Anschließend soll das Gesehene diskutiert werden.

Nahezu zeitgleich wird im Mehringhof (Gneisenaustraße 2a, 19.30 Uhr) der Film „Fünf Jahre Kampf ums Feld“ gezeigt, anschließend darf darüber diskutiert werden, warum das Schicksal jenes Feldes, das früher ein Exerzierplatz und danach ein absolut unzugänglicher Flughafen war, so viel mehr Leute bewegt als rassistische Akte und soziale Erniedrigung. Kann es vielleicht sein, dass Naherholungsgebiete und Grillplätze beliebter sind und deren Wohlergehen die meisten Menschen mehr interessiert als das Schicksal „Fremder“? Dass ihnen, kurzum, ihr Arsch näher als ihr Kopf ist? In dem erwähnten Film geht es allerdings auch um die von der linken Szene vorangetriebene Massenbesetzung des Flugfeldes am 20. Juni 2009, bei der ja weitaus mehr gefordert wurde als nur eine Kiste Gartengrün für glückliche Familien und ein bisschen Platz für Hunde ohne Raum. Vielleicht wird dies auch im Mehringhof besprochen.