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THOMAS MAUCH
Zur Einstimmung erst mal ein alter Hit von den Rolling Stones, „Ruby Tuesday“, in dem sich auch diese Zeilen finden: „Who could hang a name on you? When you change with every new day“. Was eben auf die Schwierigkeiten verweist, eine Angelegenheit im steten Wandel mit einem Namen allein einfangen zu wollen. Und so eine Ruby ist halt auch der Jazz, das Four-Letter-Word mit dem Zischlaut. Kann dies, kann das, dass es eigentlich gar nicht in die vier Buchstaben passt. Damit sogar Johann Sebastian Bach oder Singer-Songwriter damit umgriffen sind, hat man dem Jazz bei einem neuen, am Donnerstag beginnenden dreitägigen Festival mit opulentem und mit Nils Petter Molvaer und Nightmares on Wax promigespickten Programm an verschiedenen Orten ein X vorangestellt. Also der Jazz X-large oder in seiner extended version: das XJazz-Festival. (xjazzfestival.wordpress.com)
Was Josephine Foster so alles anstellt in ihren Liedern, kann man dagegen wohl schon deswegen in die Weird-Folk-Kiste mit reinpacken, weil die Sängerin aus Colorado sich auch bereits mal an Goethe und dessen Ballade „Der König in Thule“ rangetraut hat. Opernsängerin aber wollte sie einst auch werden, und ihre eigenen Lieder haben immer so was hübsch Artifizielles, durchaus etwas Joni Mitchell und mehr vielleicht noch wie eine Anneliese Rothenberger, die sich Folk und Americana vorgeknüpft hat, was eine berückende Stimmung ergibt. Am Freitag im KuLe-Theater. (Auguststr. 10, 21.30 Uhr, 10 €)
Am Samstag gibt es dann ja einen allseits bekannten Liederwettbewerb, denn man sich, wenn es denn sein muss, doch wenigstens im passenden Umfeld und damit beim Eurovision-Song-Contest-Screening im Rahmen der „Doofen Musik“ im Haus der Kulturen der Welt beguckt. (John-Foster-Dulles-Allee 10, 21.45 Uhr, Eintritt frei) Aber es ist nichts alternativlos: Bitte sehr, ein weiterer Talentwettbewerb, mit viel mehr Beat, am Samstag im Bassy. Wagemutige Sänger und Sängerinnen dürfen sich hier mit der BeatORGANization als Backing Band an so Standardvorgaben wie „The Beat Goes On“ oder auch – um es international zu machen – an „La Poupee Qui Fait Non“ von Michel Polnareff und „Przyjdz W Taka Noc“ von Czeslaw Niemen messen, wobei letztere Nummer schon nach der nötigen Inbrunst zum Soul verlangt. Eine echte Herausforderung. (Schönhauser Allee 176a, 22 Uhr)
Zum Ausklang: Ruhiges Einatmen. Ausatmen. Anspannen. Entspannen. Dem Wärmestrom folgen. Und da können die Ohren beim instrumentalen Sog von Saroos, dem Berlin-München-Trio am Mittwoch im About Blank überhaupt nichts falsch machen. Sag einfach Postrock dazu. (Markgrafendamm 24c, 21 Uhr, 10 €)