: Der HVV wird besser und bleibt zu teuer
Imagebefragung unter Fahrgästen ergibt zumeist gute Noten für Busse und Bahnen in Hamburg und Umland. Am schlechtesten wird das Preis-Leistungs-Verhältnis bewertet. Frauen sind unzufrieden mit Sauberkeit und Sicherheit
Der Hamburger Verkehrsverbund (HVV) ist ziemlich gut. Eine Durchschnittsnote von 2,46 erreichte das Unternehmen in der neuen Imageumfrage, die jährlich unter den HVV-Kunden durchgeführt wird. Dabei vergab mit 54 Prozent der Befragten mehr als die Hälfte sogar die Noten „sehr gut“ und „gut“, freut sich HVV-Sprecherin Gisela Becker, weitere 31 Prozent vergaben ein „befriedigend“. Lediglich drei Prozent hätten die Gesamtleistung mit den Schulnoten 5 oder 6 bewertet.
In der repräsentativen Telefonumfrage der Forschungsgruppe g/d/p konnten die Befragten zwölf einzelne Leistungsmerkmale benoten. Die besten Werte erreichte der HVV mit jeweils 2,27 bei Modernität und Verkehrssicherheit, die mit Abstand schlechteste Note gab es mit 3,21 für das Preis-Leistungs-Verhältnis. Das sei bundesweit so, sagt Becker, dass die Kunden die Tarife „für zu hoch halten“, da mache auch der HVV leider keine Ausnahme.
Die Preise bilden das einzige Leistungsmerkmal, bei dem der HVV schlechtere Noten erhielt als im Vorjahr. Bei allen anderen elf abgefragten Kriterien ist hingegen die Zufriedenheit leicht angestiegen. 1994, bei der ersten Umfrage, lag die Gesamtnote für noch bei 3,2. Seitdem verbesserte sie sich über 2,96 in 1998 auf 2,47 im vorigen Jahr.
Letztes Jahr hat der Verkehrsverbund mit 585,6 Millionen Kunden 8,7 Prozent mehr Passagiere befördert als 2004. Die Fahrgeldeinnahmen erhöhten sich im gleichen Zeitraum um 13,7 Prozent auf 472,7 Millionen Euro.
Im Vergleich der Kunden aus Stadt und Umland gibt es nur zwei wesentliche Unterschiede. Die Pendler aus Schleswig-Holstein und Niedersachsen bewerten das Informationsangebot deutlich schlechter als die Hamburger, andererseits finden sie den HVV nicht so teuer wie die Städter. Die Gründe dafür dürften darin liegen, dass bei Kurzstrecken in der City schon nach drei oder vier Stationen die nächste Preisstufe erreicht ist, während lange Fahrten vergleichsweise günstig ausfallen.
Becker empfiehlt dafür den zusammen mit dem ADAC erarbeiteten Online-Preisvergleich unter www.hvv.de. Dort lassen sich die tatsächlichen Kosten für Fahrten mit dem PKW und dem HVV rasch und individuell errechnen.
Wenig verwundern mag, dass Frauen die Gesamtleistung von Bussen und Bahnen mit durchschnittlich 2,54 schlechter benoten als Männer (2,38). Erheblich kritischer sehen sie vor allem drei Kriterien: das Platzangebot, die Sauberkeit und die Sicherheit vor Belästigungen und Übergriffen. SVEN-MICHAEL VEIT