piwik no script img

Archiv-Artikel

Kluge und kritische Sätze

betr.: „Der Mensch, eine Kriegernatur“

Da greift die taz eine Geschichte auf, die über sechs Jahre zurückliegt. Warum eigentlich? Damals hatte ein Professor der Universität der Bundeswehr sich zur Rolle von Militärorganisationen geäußert und gleichermaßen kluge wie kritische Sätze gesagt, die durchaus auch in einer linken und militärkritischen Publikation stehen könnten: Was ist gegen Sätze wie „Die Natur ist offensichtlich von A bis Z auf Wettbewerb angelegt, und Kriege sind ihrem Wesen nach spezifische gewaltsam ausgetragene Formen des Wettbewerbs zwischen sozialen Großgruppen. Worum wird konkurriert? Im Wesentlichen um Macht, Ressourcen und die Vorherrschaft der eigenen kulturellen Identität“ oder: „Der Krieg hat seinen Ursprung jedoch nicht nur in den Kosten-Nutzen-Kalkülen der Kontrahenten.

Die eigentlichen treibenden Kräfte liegen tiefer. Es ist die Lust an der Macht und an der erfolgreichen Aggression“ denn einzuwenden? Solche Sätze sollten möglichst oft wiederholt werden! Sie analysieren doch aufs Vortrefflichste den psychologischen Hintergrund der Kriegsführung. Daraus eine Tendenz zur Remilitarisierung abzuleiten ist absurd. Und: Wenn nicht mal mehr an Universitäten offen gedacht und gesprochen werden kann, wo denn sonst?

THOMAS FELTES, Schwerte