: Gesellschaft taugt nicht als Vorbild
betr.: „Zerrspiegel der Gesellschaft“, taz vom 8. 11. 06
Dass nur jeder vierte Luftwaffenoffizier ein Studium abschließt, war schon immer so. Denn ein erheblicher Anteil der Luftwaffenoffiziere setzt sich aus Flugzeugführern zusammen, in deren Ausbildungsgang ein Studium nicht vorgesehen ist.
Was die Wehrpflicht anbelangt, ist die Diskussion bereits seit Jahren rein akademischer Natur. Aus guten Gründen finden sich in den Kernverbänden der Bundeswehr bereits seit Jahren keine Wehrpflichtigen mehr, da die notwendige militärische Ausbildung in der politisch festgelegten Wehrdienstzeit der Grundwehrdienstleistenden nicht zu leisten ist. Die faktische Abschaffung der Wehrpflicht ist also in großen Teilen der Streitkräfte eigentlich schon erfolgt.
Was die Fähigkeiten der Bundeswehr anbelangt, so suchen sie in Bezug auf Ausbildung und Befähigung des Führungspersonals in der Welt ihresgleichen. Ich hatte sowohl in meiner aktiven Militärzeit als auch im Rahmen von Wehrübungen reichlich Gelegenheit, Einblicke in die Ausbildungs- und Führungsstruktur anderer Streitkräfte zu werfen und auch das innere Gefüge zu vergleichen. Hier liegt die Bundeswehr klar in Führung und kann stolz darauf sein.
Die Auftragserfüllung wird nur durch mangelhafte Ausrüstung und schwerfällige politische Entscheidungsstrukturen gefährdet. Es liegt an der politischen Führung, diese Mängel zu beseitigen. Und bezugnehmend auf den Titel kann ich nur sagen: ich stimme zu, dass die heutige Armee kein Spiegelbild der Gesellschaft mehr ist. Das ist aber auch unausweichlich. Eine Gesellschaft, in der Political Correctness, emanzipatorische Selbstverwirklichung und ständiger Widerstreit von Partikularinteressen wichtige Werte sind, taugt nicht als Vorbild für eine Armee im Einsatz. Insofern sollten wir alle froh sein, dass diese „Tugenden“ nicht direkt proportional in den Streitkräften zu finden sind. ANDREAS SUTTOR, Eggesin
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