„Oft unzumutbar“

WOHNEN Der Gewerkschaftsbund sucht alternative Wohnmöglichkeiten und zeigt Missstände auf

■ 58, ist Gewerkschaftssekretär des Deutschen Gewerkschaftsbundes Elbe-Weser.

taz: Warum ist Wohnen denn überhaupt ein Gewerkschaftsthema, Herr Dietrich?

Reinhard Dietrich: Man muss die heutige Veranstaltung als Teil eines Themenkomplexes sehen, den wir seit September behandeln. Es geht uns um gute Arbeits- und Lebensbedingungen in Bremen und die Frage, wie wir in Zukunft leben wollen. Diese Forderungen wollen wir bündeln, formulieren und zur Bürgerschaftswahl herausbringen.

Was fordern Sie?

Bestehende Wohnungsverhältnisse müssen verändert werden. Insbesondere mit Blick auf ältere Menschen und junge Familien. In vielen Häusern gibt es keine Aufzüge, die Wohnverhältnisse sind eng, oft unzumutbar – obwohl die technischen Möglichkeiten Verbesserungen zuließen.

Wie verändert sich die Vorstellung vom Wohnen?

In Zukunft wird es weiter weg vom klassischen Wohnen gehen. Mehrgenerationenhäuser sind gut vorstellbar, so dass Jung und Alt zusammenleben.

Sollte es denn aus Ihrer Sicht eine neue soziale Wohnungspolitik geben?

Mit Sicherheit. In Zeiten von Hartz IV ist es besonders für ältere Menschen und Familien schwierig geworden, finanzierbare Wohnflächen zu finden. Und die Wohnungen müssen energetisch saniert werden, da Nebenkosten einen Großteil der Mieten ausmachen.

Wie wollen Sie denn selbst im Alter wohnen?

Ich kann mir gut vorstellen, später nicht isoliert zu leben, sondern in einem Haus mit jungen Leuten. Die halten einen fit. So haben die Jüngeren einen Ansprechpartner oder jemanden, der auf ihre Kinder aufpasst.

INTERVIEW: JAHU

17 Uhr, Gewerkschaftshaus, Bahnhofsplatz 22-28