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Archiv-Artikel

Hamburg schwitzt und bleibt ungefährlich

SCHWUNGLOS Der HSV verliert 0:1 gegen den SC Freiburg. Trotz größeren Ballbesitzes bleibt die Mannschaft meist im Mittelfeld hängen

Beim HSV ist die Stimmung nach der vierten Auswärtsniederlage in Folge auf Null

Ze Roberto klatschte aufmunternd in die Hände und beschwor seine Teamkollegen, nun noch energischer nach vorne zu spielen. Wenige Sekunden zuvor hatte Papiss Demba Cissé das Freiburger Siegestor aus dem Gewühl heraus erzielt – gerade einmal vier Minuten war die Partie alt. 100 Minuten später schlichen die HSV-Spieler mit traurigem Blick Richtung Gästekurve. Sie hatten den frühen Rückstand nicht ausgleichen können und einen Trainer in die Pressekonferenz geschickt, der die Entstehung des Tores symptomatisch fürs ganze Spiel fand: „Freiburg hat nachgesetzt“, sagte Armin Veh, „wir nicht, dabei wussten wir, dass das Spiel über die zweiten Bälle entschieden wird.“

Die an verletzten Stammspielern reich gesegneten Hamburger waren ohne Mladen Petric angereist, für den die Hinrunde nach einem Faserriss im Training beendet ist. Für den Kroaten rückte Ruud van Nistelrooy ins Sturmzentrum, Tunay Torun, der vergangenes Wochenende beim 4:2-Sieg über den VfB Stuttgart als zweifacher Vorbereiter aufgefallen war, blieb entgegen mancher Spekulation in der Startelf und rückte bis zu seiner Auswechslung links in die Mittelfeld-Dreier-Reihe. Dort sollte er zusammen mit Heung Min Son und Jonathan Pitroipa für Schwung aus dem Mittelfeld sorgen. Da aber genau das nicht gelang, und der SC Freiburg defensiv gut stand, konnte sich der Gast auch nicht über den Halbzeitrückstand beklagen.

Nach dem Seitenwechsel spielte der HSV zwar kurzzeitig energischer, das Grundproblem des HSV-Spiels blieb aber virulent. Die Hamburger hatten weit mehr Spielanteile – die Statistik wies nach Abpfiff einen Wert von 62 Prozent Ballbesitz aus – waren aber trotzdem nicht überlegen.

„Wir haben dem Gegner nur dort den Ball gelassen, wo er uns nicht gefährlich werden konnte“, sagte Freiburgs Trainer Robin Dutt. Der HSV-Abwehrmann Guy Demel war deshalb der Spieler mit den meisten Ballkontakten. Das Passspiel im Mittelfeld war phasenweise ganz nett anzusehen. Nach mehreren Minuten munteren Hin- und Herpassens hatte der HSV allerdings selten mehr als ein paar Zentimeter Raumgewinn zu verzeichnen.

In einigen raren Glücksmomenten gelang es aber auch dem HSV einmal, die Freiburger Defensive ins Schwitzen zu bringen. Zum Beispiel kurz nach dem Wiederanpfiff: Nach einer gut getimten Flanke von Hernandez Rincon scheiterte van Nistelrooy an Freiburgs Keeper Oliver Baumann (48.). Der SC, der geschickt verteidigte, kam im zweiten Durchgang nur noch selten zu eigenen Gelegenheiten, die allerdings nicht ungefährlich waren (Cissé, 57., Schuster, 65.).

Freiburg ist mit 24 Punkten weit über Plansoll, beim HSV hingegen ist die Stimmung nach der vierten Auswärtsniederlage in Folge auf dem Nullpunkt angelangt. HSV-Trainer Veh konnte den Blick gar nicht mehr von dem Statistikblättchen abwenden, das Freiburgs dienstbare Geister aufs Podium gelegt hatten. „Robin, ihr seid jetzt Fünfter“, sagte er mit anerkennendem Blick, „das hätte man vor der Saison auch nicht unbedingt gedacht.“ Der Angesprochene verkniff sich die Replik. Er hätte sonst den neunten Platz des HSV erwähnen müssen.