piwik no script img

Archiv-Artikel

VORMERKEN Bei der Musicalischen Compagney ist man doch der Meinung, dass bei Bach nicht schon die schiere Stimmenmasse im Chor die Musik macht

Von TM

Ein Schummel, ja, aber irgendwie wird man schon von der hier ins Bild gesetzten Michael-Ende-Geschichte zum Bach’schen Weihnachtsoratorium als Ziel kommen. Bekanntermaßen haben in „Jim Knopf und die Wilde 13“ auch Piraten ihren Auftritt, die beim Durchzählen ihrer Runde feststellen mussten, überhaupt nicht auf die 13 zu kommen, was die Piraten in derartige Identitätskonflikte stürzte, dass sie weder 13 noch wild mehr waren. Was jetzt zur rein rechnerischen Frage führt: Ab wann ist ein Chor eigentlich ein Chor? Etwa im Fall des Weihnachtsoratoriums von Johann Sebastian Bach. Im Gegensatz zur sonst gepflegten Aufführungspraxis mit massig Stimmen und Sängern ist man bei der Musicalischen Compagney der Ansicht, dass ein „Chor“ von vier Solisten vollkommen ausreichend ist für das Werk. Wobei der „Chor“ vorsichtshalber doch in Anführungszeichen geschrieben ist, in der Sache aber weiß man sich mit dieser vokalen Kleinstbesetzung näher an den historischen Originalbedingungen, die ja bei der Musicalischen Compagney gepflegt werden. Und wie nun so ein auf vier Stimmen entschlacktes Weihnachtsoratorium klingt, kann man morgen in der St.-Johannis-Kirche Moabit hören. TM

■ Musicalische Compagney „Weihnachtsoratorium“: St.-Johannis-Kirche, Alt-Moabit 23. Mittwoch, 20 Uhr. 15 €