Feuerberg bleibt

CDU lehnt SPD-Forderung nach Schließung des Heims für straffällige Jugendliche ab. GAL will gar keine Mauern

Das Geschlossene Heim Feuerbergstraße für jugendliche Straftäter wird nicht dicht gemacht. Dafür sorgt die CDU, die einen entsprechenden Antrag der SPD gestern in der Bürgerschaft mit ihrer Mehrheit ablehnte. „Selbst die Jugendlichen haben begriffen, dass die geschlossene Unterbringung für sie die letzte Chance ist, denn die nächste Station bei einer weiteren kriminellen Karriere wäre die U-Haft“, so die Begründung des CDU-Rechtspolitikers Kai Voet van Vormizeele.

Zuvor hatte SPD-Sozialexperte Thomas Böwer die Schließung des Heims und als Ersatz eine neue Einrichtung außerhalb der Stadt in Zusammenarbeit mit den Nachbarländern gefordert. „Das Heim ist ein Beispiel verfehlter Jugendpolitik“, sagte Böwer. Er kritisierte, dass dort straffällige Jugendliche ohne rechtsgültigen Beschluss festgehalten und zum Teil auch „unkontrolliert“ mit Psychopharmaka behandelt worden seien.

Diese Missstände werden seit dem vorigen Jahr vom Parlamentarischen Untersuchungsausschuss Feuerbergstraße durchleuchtet. „Das Projekt Feuerbergstraße ist gescheitert, daher fordern wir die Schließung“, sagte Böwer.

Auch die Grünen wiesen die Forderung der SPD in großen Teilen zurück. „Ein Neubau kostet Geld, und dazu schweigt sich die SPD aus“, sagte GAL-Abgeordnete Christiane Blömeke. Daneben sei keine Initiative der Nachbarländer zu einer Kooperation erkennbar. „Es ist ein Irrglaube der SPD, dass es reicht, ein schönes, großes Haus zu bauen und schon funktioniert die geschlossene Unterbringung.“

Zwar sei das Konzept des Geschlossenen Heims gescheitert, „aber ein neues Haus bringt auch nichts“, sagte Blömeke. Straffällige Jugendliche sollten vielmehr in intensiv betreuten Wohngruppen untergebracht werden. „Mauern und Zäune“, findet Blömeke, „haben in der Jugendhilfe keinen Platz.“ SMV/DPA