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Archiv-Artikel

Ohne Chemikalien können sie nicht fliegen

SCHNEECHAOS Jeder dritte Flug gestrichen, weil der Lieferant nicht genug Enteisungsmittel liefert

Wegen erneuter Schneefälle wurde am Donnerstag jeder dritte Flug der Berliner Flughäfen Schönefeld und Tegel gestrichen. Viele konnten erst verspätet starten. Die Betreibergesellschaft der Flughäfen schätzte, dass bis Donnerstagabend bis zu 200 Flüge ausfallen würden. „Grund dafür sind nicht etwa wie am Mittwochabend die vereisten Fluglandebahnen, sondern das Fehlen von Enteisungsmitteln, womit die Flugzeuge gegen Kälte besprüht werden“, so eine Flughafenmitarbeiterin. Die Arbeitsgemeinschaft Deutscher Verkehrsflughafen erklärte, dass es Probleme bei der Lieferung gebe.

Insgesamt könnten die beiden Berliner Flughäfen 280.000 Liter der Enteisungsflüssigkeit lagern, jedoch seien die Vorräte am Donnerstagnachmittag fast vollständig ausgeschöpft gewesen, teilte das Unternehmen Globe Ground mit, das für die Bodenabfertigung ist. Seit den starken Schneefällen in der vergangenen Woche habe man die Lager mit Enteisungsmitteln nicht mehr auffüllen können, und an einem Tag mit starken Schneefällen verbrauche Globe Ground fast einhundert Prozent seiner Lagerkapazitäten. Eine Sprecherin des Unternehmens erklärte, dass Clariant, der Hersteller der Spezialchemikalie, nicht genug davon liefern könne. Zusätzlich würden die Schneefälle den Transport von Bayern nach Berlin erschweren. Clariant sei eines von nur zwei bundesweiten Unternehmen, die das Mittel produzieren.

AirBerlin, die zweitgrößte deutsche Fluggesellschaft, zeigte sich in Anbetracht der Ausfälle deutlich verärgert. „Wir haben kein Verständnis dafür, wie am Anfang des Winters auf einem internationalen Drehkreuzflughafen das Enteisungsmittel ausgehen kann“, sagte eine Sprecherin.

Die Lieferungsverzögerungen stellt allerdings nicht nur bei den Berlinern ein Problem dar. Von den Engpässen sind Flughäfen in der gesamten Republik betroffen. CANSET ICPINAR (mit dpa)