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Archiv-Artikel

„Wir schießen nicht nur tot“

FÜHRUNGEN Beim langen Tag der Stadtnatur zeigen auch die Landesjäger Bremens Biotope

Von EIB
Haro Tempelmann

■ 67, Stadtjägermeister seit 1998, jagt seit 1976.

taz: Herr Tempelmann, wieso nehmen Sie am „langen Tag der Stadtnatur“ teil?

Harro Tempelmann: Der Nabu als Veranstalter hat uns gefragt, und wir haben gerne zugesagt, weil wir so auch mal darstellen können, was die Landesjägerschaft mit Naturschutz zu tun hat, und dass wir nicht nur Tiere totschießen.

Was machen Sie noch?

Wir legen beispielsweise Hecken an und Wildäsungsflächen. Davon profitieren die jagdbaren und geschützten Arten gleichermaßen.

Im Stadtwald müssen Sie aber schon auch erklären, welche Tiere Sie da abschießen.

Eigentlich sind das dort nur Rehe. Wobei wir im Park momentan das Problem haben, dass uns die Rehe weniger werden. Offenbar wird dort gewildert.

Was ist mit Stockenten?

Wir sehen zu, dass es keine Fehlfarbenen gibt und die Erpel nicht zu viele werden. Die wollen sich immer alle mit einem bestimmten Weibchen paaren, und wenn die dann zu sechst auf eins los gehen, ertränken sie es.

Hinzu kommt das Problem mit der Nilgans, oder?

Stimmt. Ich habe vor Jahren eine Abschusserlaubnis beantragt, aber die Naturschutzbehörde tut sich schwer damit.

Warum wollen Sie die schießen?

Das Problem ist, dass die Nilgans keine anderen Vögel neben sich duldet. Bei Enten zerstört sie deren Gelege und, weil sie auf Bäumen brütet, vertreibt sie auch Störche. Neulich habe ich erlebt, wie eine einen Bussard aus dem Nest gejagt hat.

Warum tut sich die Behörde damit so schwer?

Das müssen Sie die fragen. Dasselbe Problem haben wir bei den Krähen. Das sind zu viele, und die verteidigen zur Brutzeit ihre Jungen. Ich hatte gerade einen Anruf, dass Krähen auf dem Schulhof der Bürgermeister-Smidt-Schule auf die Grundschulkinder eingehackt haben. INTERVIEW: EIB

Sa ab 10 Uhr, So ab 5 Uhr: Der lange Tag der Stadtnatur, Programm: www.nabu-bremen.de