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Archiv-Artikel

„Sicherheit ist bezahlbar“

Um Verkehrsunfälle zu vermeiden, reichen „oft ein paar mehr Schilder“, sagt VCD-Experte Rainer Schneider

taz: Herr Schneider, Sie wollen die Zahl der Verkehrstoten in Hamburg-Altona auf Null senken. Müssen Autos raus aus der Stadt?

Rainer Schneider: Wir verdammen das Auto nicht. Tempo runter und mehr Rücksicht – das reicht schon. Die Devise „freie Fahrt für freie Bürger“ ist falsch und gefährlich.

Wo lauern die größten Gefahren?

Allein in Hamburg-Altona gibt es in jedem Jahr gut 1.000 Unfälle. Und jeder zweite, der in diesem Bezirk 2005 durch einen Verkehrsunfall gestorben ist, war ein Fußgänger. 40 Prozent davon hatten keine Schuld. Jedes zehnte Opfer kam übrigens bei einem Crash mit einem Lkw um.

Wie wollen Sie die Unfälle vermeiden?

Durch mehr Zebrastreifen, Tempo 30 vor allen Krankenhäusern und Schulen sowie durch bessere Beleuchtung von Fuß-, Rad- und Überwegen.

Was muss sich noch ändern?

Damit Geschwindigkeitskontrollen funktionieren, darf es keine Blitzermeldungen mehr im Radio geben. Außerdem müssen Fußgänger und Radfahrer bislang immer an Ampeln drücken und warten, damit sie mal Grün bekommen. Diese „Bettel-Ampeln“ müssen ersetzt werden. Für Autofahrer gibt es schließlich auch die grüne Welle.

Sie nennen ihr Konzept Vision Zero. Welche Erfahrungen gibt es schon damit?

In Deutschland leider keine, dafür aber in Schweden und Groß-Britannien. Dort haben Regierung und Lokalpolitiker die Entschleunigung auf der Straße zu einem nationalen Ziel erklärt. Prompt sanken die Unfallzahlen.

Woher soll das Geld für die neue Sicherheit kommen?

In vielen Fällen kostet das kaum etwas. Es hilft oft schon ein paar Schilder aufzustellen.

INTERVIEW: HANNA GERSMANN