VORMERKEN : Der Rocker trägt zum Protest die schwarze Joppe und der Popper tut das zum Protest nicht. Im White Trash klärt man komplizierte Kleiderfragen
Wenn man ein Motorrad schlicht als defizitäres Auto (nur zwei Räder, nicht genug Platz für eine Kleinfamilie, wenig regensicher) begreift, wird man auch die Aufregung um die zum Motorrad gern dazugegebene Lederjacke nicht recht verstehen. Schwarz muss die natürlich sein und so knapp auf den Leib geschnitten, wie sie vorbildhaft Marlon Brando in „The Wild One“ getragen hat. Nach dessen Kinostart Anfang der Fünfziger schnellten die Verkaufszahlen für dieses Kleidungsstück jedenfalls in die Höhe, weil man auch so ein böser Bube war wie die Jungs in dem Film oder wenigstens so tun wollte und sich eben nicht um Regensicherheit und Kleinfamilien kümmern. In einem Vortrag morgen um 19 Uhr im White Trash skizziert Diana Weis die Geschichte der Lederjacke als subkulturelles Statement, davor geht es bereits um 17 Uhr in einem weiteren Referat um die Kleidungsfragen, die sich die Popper stellten, und abschließend betrachtet man sich ab 21 Uhr die Jugendmode im Film. Das alles der erste Teil der vom Archiv der Jugendkultur veranstalteten kleinen Reihe „Mode und Jugendkultur“, bei der es nach diesem „Rocker vs. Popper“ am Donnerstag mit dem Dandy weitergeht. TM
■ Rocker vs. Popper: White Trash, Schönhauser Allee 6/7, Dienstag, ab 17 Uhr. www.jugendkulturen.de