: Wer sich an die 90er erinnern kann, hat sie nicht miterlebt
LANDO-PROZESS Ex-Finanzsenatorin tritt als Zeugin auf, kann aber nur wenig zur Aufklärung beitragen
Nach Einschätzung der früheren Finanzsenatorin Annette Fugmann-Heesing (SPD) waren die Risiken der Immobilienfonds der Bankgesellschaft „durchaus beherrschbar“. Die 55-jährige Abgeordnete und ehemalige Aufsichtsrätin der Bankgesellschaft hat nach eigenen Angaben aber nur noch „sehr rudimentäre Erinnerungen“ an die Sitzungen aus den Jahren 1998 und 1999. Die Unternehmensberaterin ist am Montag im zweiten Untreueprozess gegen Klaus Landowsky (68) und elf weitere Ex-Manager der Berliner Bankgesellschaft befragt worden. Die Staatsanwaltschaft hatte die Vernehmung beantragt.
In dem Verfahren müssen sich Landowsky und die übrigen Manager seit Juni 2009 im Zusammenhang mit Immobilienfonds der Bankgesellschaft verantworten. Die von der früheren Bankgesellschaftstochter IBG aufgelegten Fonds LBB 12 und IBV sollen der Bank und dem Land aufgrund von Gewinngarantien für die Käufer Verluste von mindestens 58 Millionen Euro beschert haben. Landowsky, früher einflussreicher Chef der CDU-Fraktion im Abgeordnetenhaus sowie ehemaliger Vorstandsvorsitzender der Berlin-Hannoverschen Hypothekenbank AG (Berlin Hyp), hat einen Schaden stets bestritten.
Reden übers Risiko
Fugmann-Heesing erklärte am Montag, das Risikokontrolling sei im Aufsichtsrat immer wieder thematisiert worden. Es habe einen Bericht zur Einschätzung zur Risikostruktur des Konzerns gegeben. Sie habe aber keine Erinnerung, ob die Frage eines Verlustrisikos der Fonds zur Sprache kam. Vorgaben zur Geschäftstätigkeit der IBG durch den Aufsichtsrat bezeichnete die Zeugin als nicht sehr wahrscheinlich. Eine konkrete Erinnerung habe sie nicht.
In einem ersten Prozess waren Landowsky und vier weitere Ex- Manager 2007 wegen Pflichtverstößen verurteilt, acht Angeklagte hingegen freigesprochen worden. Das Bundesverfassungsgericht hatte das Urteil aber aufgehoben. Der Prozess wird am Montag fortgesetzt. (dpa)