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Archiv-Artikel

Bahn beginnt Bau der Strecke von Wendlingen nach Ulm

STUTTGART 21 Die Deutsche Bahn AG schafft Fakten bei der umstrittenen Neubaustrecke. Vorarbeiten für Brücke

STUTTGART rtr/taz | Die Deutsche Bahn hat mit dem Bau der ICE-Strecke Wendlingen–Ulm begonnen. Für eine Brücke liefen die ersten Vorarbeiten am Aichelberg am Rande der Schwäbischen Alb, sagte der Projektsprecher Wolfgang Dietrich am Montag in Stuttgart. „Es ist ein wichtiges Signal, dass das Projekt weitergeht.“ Dietrich bezog sich auf die Kritik des Grünen-Politikers Boris Palmer, der auf einer Kundgebung gegen das Bahnprojekt Stuttgart 21 am Samstag von einem „Tod auf Raten“ gesprochen hatte. Die 60 Kilometer lange Hochgeschwindigkeitsstrecke, für die Tunnel auf einer Strecke von mehr als 30 Kilometer gebohrt werden müssen, veranschlagt die Bahn derzeit mit rund 2,9 Milliarden Euro. Sie gehört nicht direkt zum umstrittenen Bahnhofsprojekt Stuttgart 21. Beide Vorhaben sollen aber künftig die Schienenverbindungen in Richtung München sowie nach Österreich und nach Bratislava in der Slowakei beschleunigen.

Bei Stuttgart 21 sollen die Arbeiten erst wieder am 10. Januar 2011 anlaufen, ergänzte Udo Andriof von der Bahn. Auf dem Parkplatz westlich des denkmalgeschützten Kopfbahnhofs in der baden-württembergischen Landeshauptstadt müssten 15 Bäume gefällt oder versetzt werden. Ihr Zustand werde noch untersucht. Witterungsbedingt ruhten derzeit die Arbeiten für das Grundwassermanagement im Mittleren Schlossgarten. „Ich sehe auch keinen Grund, die Bäume weiter besetzt zu halten“, sagte Andriof. Es werde dort vorerst nicht weiter gefällt. Schon mit Blick auf ihre eigene Gesundheit sollten die Besetzer ihre Camps in den Baumkronen räumen. Die Kosten des Umbaus des Stuttgarter Hauptbahnhofes in einen unterirdischen Durchgangsbahnhof mit kilometerlangen An- und Abfahrten in Tunnel schätzt die Bahn derzeit auf 4,088 Milliarden Euro.

Seit Monaten gibt es in Stuttgart Demonstrationen gegen das Bahnprojekt. In der Schlichtung unter dem Unionspolitiker Heiner Geißler hatte sich die Bahn zu einigen Zugeständnissen durchgerungen. Bis Mitte 2011 werde ein Test des neuen Bahnhofs unter Spitzenbelastungen vorbereitet, sagte Andriof. Mit diesem sogenannten Stresstest war das angesehene Schweizer Bahnenberatungsunternehmen SMA beauftragt worden.