: Die Sache mit Delay
FLORA-FESTSPIELWOCHE Um ein Soli-Konzert von Jan Delay herrscht hinter den Kulisen Uneinigkeit
Das Konzert, das Jan Delay am morgigen Freitag in der Roten Flora gibt, begeistert dort nicht alle. Eigentlich habe die Flora mit der Aktion nichts zu tun haben wollen, heißt es. Und das die Veranstaltung trotzdem durchgewunken worden sei.
Stein des Anstoßes: ein Vorfall auf dem Fusion-Festival 2006. Aus Anlass der zeitgleich stattfindenden Fußball-WM habe sich der Musiker nationalistisch gegeben, sagt ein Flora-Aktivist, und sich außerdem gegen die linksradikale Szene und die Flora geäußert. Als dann im August vergangenen Jahres Delays Plattenlabel Buback wegen eines Auftritts an die Flora herangetreten sei, sagt Thorsten Seif von Buback, habe es ein Veto gegeben.
Über die Konzertgruppe „Our turn“ sei die Flora nun aber auf Delay zugekommen, sagt Seif. „Und wir begrüßen es, dass die Flora sich als offenes Kulturzentrum auch für populäre Veranstaltungen versteht.“
Zur nun stattfindenden Festspielwoche gehört der Aufruf „Ich würds so lassen“, den bereits rund 1.000 Initiativen, Institutionen und Einzelpersonen unterzeichnet haben. Möglich ist das – wie auch schon beim Manifest „Not in our name, Marke Hamburg“ – auf der Buback-Website.
Das habe vor allem infrastrukturelle Gründe, sagt Seif. Man sei Teil der „Not in our name …“-Gruppe und habe „gute logistische Möglichkeiten“. Auch stehe Buback als Independent-Label doch dafür, sich zu Wort zu melden.
Sich an der Aktionswoche zu beteiligen, sei von oben durchgewunken worden, ohne dass es eine entsprechende Plenumsentscheidung gab, bemängelt der anonym bleibende Rotflorist. Dabei habe das Plenum zuvor entschieden, dass die Aktion zu unpolitisch sei und deshalb nicht im Namen des Hauses laufen solle.
Es scheine da einen Sinneswandel gegeben zu haben, sagt der Aktivist. „Die Flora sollte sich lieber darauf konzentrieren, ein soziales Zentrum zu sein, statt Bündnisse einzugehen und Politik-Spektakel zu veranstalten.“ Denn bei einer solchen Bündnis-Politik müsse man sich auch damit beschäftigen, wer und was dahinter steckt. LKA