DAS ENTSCHEIDENDE DETAIL
: Wissen auf kubanisch

NETZLEXIKON Fidel Castros Sicht auf die Welt gibt es jetzt in Form des Online-Nachschlagewerks „EcuRed“

Wissen ist Macht. Das hat die kubanische Revolutionsregierung schon lange verstanden und sich stets bemüht, das Wissen seiner Untertanen zu kanalisieren, um die eigene Macht zu sichern. Seit dieser Woche nun haben die Kubaner ein eigenes Internetlexikon im Stil von Wikipedia: EcuRed. 20.000 Artikel geben Auskunft über die Welt, wie sie von Kuba aus aussieht, mit interessanten Themen, auf die bei Wikipedia keiner kommt. Da gibt es einen ellenlangen Eintrag über den Lateinamerikanischen Sozialismus des 21. Jahrhunderts, in dem nüchtern festgestellt wird, dass der Kapitalismus sich (doch) nicht selbst zerstört, und der dann ausführlich den Marxismus und seine aktuelle Anwendung erläutert. Die neoliberale Technik des „bloqueo“, also der wirtschaftlichen Blockade, hat ebenfalls einen eigenen Eintrag erhalten. Stilistisch könnte EcuRed noch ein bisschen aufgepeppt werden. Unterkapitel sind teilweise mit Fragen, die an Schulbücher erinnern, überschrieben („Warum ist der Marxismus eine Wissenschaft?“) und die Verlinkung zu anderen Einträgen ist sehr spärlich. Das mag daran liegen, dass noch nicht alle relevanten Artikel geschrieben sind, nicht mal Hugo Chávez hat einen. Klickt man auf seinen Namen im Artikel zu Venezuela, erscheint eine Fehlermeldung: „EcuRed has a problem“. Und: „You can try searching via Google in the meantime.“ BOE