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Archiv-Artikel

hört auf den Sound der Stadt

THOMAS MAUCH

Musikalisch sollte man die nächste Zeit doch ausgelastet sein mit dem steten Hören von den vielen Bowie-Platten, und das macht man natürlich unter besonderer Berücksichtigung seiner Berlin-Trilogie, also der Alben „Low“, „Heroes“ und „Lodger“, weil man sich eben in diesem steten Hören am besten dem Wirken und Schaffen des Sängers nähert, dem ja gerade in der Stadt so eine Art David-Bowie-Festspiele eingerichtet sind – was heißt, dass man zur weiteren tätigen Huldigung immer wieder auch mal in den Martin-Gropius-Bau zum dort eingerichteten Schrein muss. Bis 10. August hat man mit der David-Bowie-Ausstellung dazu die Gegelegenheit. Aber vielleicht findet man zwischen „Low“ und „Heroes“ oder auch „Lodger“ doch noch ein Plätzchen für Anderes, zum Beispiel ein kleines Päckchen mit verschiedenen Trancemusiken, das sich diese Woche schnüren lässt.

Zuerst ist da der ekstatische Sufi-Gesang von Qawwali, der interessanterweise im Sitzen praktiziert wird und im Westen durch Nusrat Fateh Ali Khan eine gewisse Berühmtheit erlangt hat. Eigentlich gilt Qawwali als Männerdomäne, aber an so Konventionen muss man sich ja nicht halten, und die indische Sufi-Sängerin Anandita Basu macht das auch nicht: Heute am Donnerstag singt sie in der Indischen Botschaft (Tiergartenstr. 17, 18 Uhr, Eintritt frei, Personalausweis ist mitzubringen).

Oder Surf. Kann bei entsprechender Wellenlage auch hübsch hypnotisch sein. Klassisch plus Easy-Listening-Touch gibt es ihn mit Los Banditos am Freitag im Bassy (Schönhauser Allee 176a, 22 Uhr) und schlicht klassisch mit Los Apollos (mit Die-Sterne- und Ostzonensuppenwürfelmachenkrebs- mit Looney-Tunes-Vergangenheiten), die am Freitag in den Blo-Ateliers (Kaskelstr. 55, 22 Uhr) spielen und am Samstag mit Surfer Joe und Stevie & his Sideburns im Cortina Bob (Wiener Str. 34, 21 Uhr).

Wer sich etwas mit Drones (also dem Brummbass) beschäftigt, der weiß, dass man dabei am Dudelsack und der Drehleier gar nicht vorbeikommt. Neben Lauten und Trommeln sind die Instrumente beim Dionysian Drone Festival vertreten. Daulute, die Mesochorians und Pavlov Tsavdarides & Friends spielen griechische und Schwarzmeer-Traditionsmusiken, zu denen man jetzt gar nicht Pop sagen muss, am Samstag im Urban Spree (Revaler Str. 99, 18 Uhr, 10 €).

Und noch Stimmen aus der Vergangenheit: Ende der 70er, Anfang der 80er hatten Family Fodder alles: Charme, Frische, hibbeligen Pop, sonnige Melodien. Nur keinen Erfolg. Gerade werden die alten Platten von Staubgold wiederveröffentlicht, und die Band dazu gibt es auch wieder. Am Sonntag spielt sie im Roten Salon (Rosa-Luxemburg-Platz, 20 Uhr, 12 €).