HOLOCAUST-MAHNMAL: Eine Stele ist verschwunden
Das Stelenfeld des Holocaust-Mahnmals ist seit mehr als drei Jahren unvollständig – und kein Berliner hat’s offenbar gemerkt. Oder für berichtenswert gefunden. Nun meldet ausgerechnet die Süddeutsche Zeitung, dass im Dezember 2010 zwei Stelen still und heimlich mithilfe eines Krans demontiert und in das Aachener Institut für Bauforschung gebracht wurden. Dort wurden sie untersucht. Nur eine der beiden wurde später wieder aufgestellt, die andere komplett zerlegt. Statt 2.711 stehen dort also nur noch 2.710 Stelen.
Hintergrund sind große Schäden in vielen der Betonquader, erkennbar an mehr oder weniger großen Rissen. Aktuell werden 44 Stelen sogar mit Manschetten geschützt, so die Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden am Donnerstag.
Schon kurz nach der Eröffnung des vom US-Architekten Peter Eisenman entworfenen Mahnmals im Jahr 2005 waren Risse aufgetreten. Laut der Süddeutschen sollen 2.200 der gut 2.700 Stelen beschädigt sein. Das Denkmal in der Nähe von Reichstag und Brandenburger Tor sei „weitaus maroder“ als bislang angenommen. Dem widersprach die Stiftung: Es gebe keine neuen Erkenntnisse. (taz, dpa)
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