piwik no script img

Spannungsreiche PaareAuflösung mit Krach

Nils Schuhmacher

Ike und Tina, Al Bano und Romina, Cindy und Bert, Klaus und Klaus, ... Andreas und Gudrun: nur einige unterschiedliche Beispiele im wunderbar breiten Spektrum von Duos, die die Popkultur schon bevölkert haben. In vielen Fällen, das gehört zur Dramaturgie, stand am Ende nicht nur eine Auflösung mit Krach, sondern genauso die verblüffende Erkenntnis, dass auch vorher alles nur so toll laufen konnte, weil Harmonie klein- und spannungsreiches Miteinander großgeschrieben worden war.

Wie sehr das Publikum später einmal bei Wye Oak verblüfft sein wird, lässt sich aktuell nicht sagen. Die Band existiert noch – und in ihrer freundlich-zauseligen Art sind Misstöne nur in homöopathischen Dosen zu finden. Getragen von einem schlunzig dahingespielten Schlagzeug, das Drummer Andy Stack parallel zu seinem Keyboard bedient (oder anders rum), greift dieses Paar mal auf Noiserock-affine E-, dann auf die bewährte Akustikgitarre zurück und ist schlau genug, das Ganze mit dem schönen Gesang von Jenn Wasner zu verbinden. Zusammengenommen klingt das dann – je nach Assoziationsfähigkeit – wie ein weniger schmachtender Weggefährte von den Mates of State oder wie leicht domestizierte Fiery Furnaces (Di, 3. 6., 20 Uhr, Prinzenbar).

Von all dem kann bei Jamie Stewart gewissermaßen überhaupt nicht die Rede sein, denn der Mann aus den USA verfolgt mit seinem Projekt Xiu Xiu seit mittlerweile über zehn Jahren und über acht Alben die Strategie, einer auf schnellebigen Klimbim abonnierten Welt ihre Schatten und Narben vor Augen zu führen. Alle möglichen Arten von gesellschaftlichen Randgestalten und Kaputtheiten kommen in diesem eklektizistischen, exzentrischen und verführerischen Fetzen aus Synthie-Pop, Disco, Post-Punk und Klangcollage zu ihrem Recht. Gut, dass sich immer wieder eine von ihnen findet, die Stewart für eine Plattenlänge Gesellschaft leistet (Di, 27. 5., 20 Uhr, Kampnagel).

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen