Asylbewerber in Friedland erwartet

FLÜCHTLINGE Das Grenzdurchgangslager nimmt 3.000 Menschen auf

Im Grenzdurchgangslager Friedland bei Göttingen werden ab Anfang kommenden Jahres neben Aussiedlern erstmals auch Asylbewerber aufgenommen.

Im ersten Quartal 2011 werden rund 150 Flüchtlinge vor allem aus dem Irak und dem Libanon erwartet, teilte das Diakonische Werk am Montag mit. Für das gesamte Jahr wird mit rund 3.000 Flüchtlingen gerechnet. Da die Zahl der Aussiedler aus dem Osten beständig sinkt, hat Niedersachsen Friedland zusätzlich zur Erstaufnahmeeinrichtung für Asylbewerber umfunktioniert. Hannovers Diakonie-Direktor Christoph Künkel mahnte einen humanitären Umgang mit den Flüchtlingen an. „Asylsuchende dürfen nicht nur nach Vorschriften und Gesetzen behandelt werden.“

Lagerpastor Martin Steinberg lobte Friedland als einen guten und kompetenten Ort zur Aufnahme von Asylbewerbern – gerade auch vor dem Hintergrund des mitunter menschenunwürdigen Umgangs mit Flüchtlingen in Südeuropa. Die Wohlfahrtsverbände ständen in Friedland bereit, um die Asylbewerber mit Gesprächen, aber auch ganz praktisch mit Kleiderspenden und einem Kinderspielhaus zu unterstützen. Seit Frühjahr 2009 war Friedland bereits erster Anlaufpunkt für den allergrößten Teil des deutschen Kontingents von 2.500 Irak-Flüchtlingen. Die letzten von ihnen hatten das Lager bereits im Sommer wieder verlassen.

Bei der Zahl der in Friedland ankommenden Spätaussiedler zeichnete sich für 2010 ein historischer Tiefpunkt an. Bis Mitte Dezember trafen 2.270 deutschstämmige Aussiedler ein. Für das kommende Jahr wird mit einem abermaligen Rückgang gerechnet. Im Rekordjahr 1950 wurden rund 400.000 Aussiedler registriert. (dpa)