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: Antigone in Mexico

Trauer nicht um den Bruder, sondern um ermordete mexikanische Arbeiterinnen

„Ich nahm den klassischen Mythos der Antigone und übertrug ihn in die Gegenwart der Stadt Juárez, in der sie ihre unbestattete Schwester sucht“, sagt die mexikanische Autorin – sowie Schauspielerin und Regisseurin – Perla de la Rosa über ihr Stück „Antigone – Stimmen, die die Wüste entflammen“. „Wir wollen ein Bewusstsein dafür schaffen, dass das Gesetz oftmals nicht gerecht ist, so wie Kreon ein Gesetz erlässt, das für diejenigen, die dem Bild der Stadt schaden, die Todesstrafe vorsieht.“

Die Stadt, das sind bei la Rosa das nordmexikanische Ciudad Juárez und Chihuahua, in denen nach Angaben von amnesty international zwischen 1993 und 2005 mehr als 400 Frauen und Mädchen brutal ermordet, viele von ihnen arme Arbeiterinnen aus den so genannten „Maquiladoras“, den internationalen Fließbandfabriken im Norden Mexikos. Mindestens ein Drittel von ihnen hat vor ihrem Tod sexuelle Gewalt erlitten. Die zuständigen Behörden verschleppten jahrelang die Ermittlungen zu dieser Mordserie. La Rosas Stück, das vom Ensemble Telón de Arena gespielt und von amnesty international präsentiert wird, soll das Schweigen brechen, das den Morden folgte.

Die Aufführungen finden in spanischer Sprache mit deutscher Untertitelung statt, anschließend gibt es Möglichkeit zur Diskussion. grä

Bis 29. 11. Beginn: 19.30 Uhr. Haus 73, Schulterblatt 73