Geld statt Leben in Niedersachsen

Als Ausgleich für Bauvorhaben in Naturschutzgebieten setzt Niedersachsens Umweltminister Hans-Heinrich Sander (FDP) künftig auf Geldzahlungen anstelle von Ersatzflächen. Bislang müssen für Eingriffe in die Natur vom Straßenbau bis zu Industrieansiedlungen vorrangig Ausgleichsflächen bereitgestellt werden. „Wir wollen aber, dass mehr vom Ersatzgeld Gebrauch gemacht wird“, sagte ein Sprecher des Ministeriums. Dies könne Planungsverfahren beschleunigen, da die Suche nach Ausgleichsflächen oft langwierig sei. Das Geld solle in bestehende Naturschutzgebiete fließen.

Sander plant einen Vorstoß über den Bundesrat, um die Möglichkeit für Geldzahlungen zu erleichtern. Bislang ist ein Ausgleich mit Geld nur möglich, wenn die Ausweisung von Ersatzflächen nicht gelingt. Im vergangenen Jahr seien so 2,3 Millionen Euro Ersatzgeld gezahlt worden, sagte der Ministeriumssprecher. Die Höhe sei abhängig von der Größe und der Schwere des Eingriffs in die Natur. Im Durchschnitt betragen die Zahlungen laut Ministerium 2,5 Prozent der Kosten eines Bauvorhabens.

Für den Bau des Tiefwasserhafens in Wilhelmshaven etwa muss laut Sander eine Ausgleichsfläche für das EU-Vogelschutzgebiet Voslapper Groden mit Rohrdommeln und Blaukehlchen geschaffen werden. Es sei jedoch problematisch, an anderer Stelle geeignete Lebensräume für diese Vogelarten zu finden. DPA