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Archiv-Artikel

Tauschringe vermitteln Kontakte

betr.: „Subversion aus der Nische?“ von Dieter Rucht, taz vom 24. 11. 06

Die Einschätzung, dass Zeit-Tauschringe in aller Ruhe ihr Alternativsein lebensweltlich perfektionieren wollen, ist nur eine eingeschränkte Sichtweise und wäre nicht lebensfähig. Exotische Angebote wie der angeführte Bauchtanz stehen nicht im Mittelpunkt des Interesses, sondern eher die „handgreiflichen“ Dienstleistungen oder Computerfachkenntnisse oder Therapien. Die Aspekte, die weit über eine preiswertere Organisation des täglichen Lebens hinausführen, wurden nicht gesehen oder benannt: Menschen, die ihre Fähigkeiten auf dem Arbeitsmarkt nicht „verkaufen“ können, erleben wieder, dass sie gebraucht und geschätzt werden. Sie können sich wieder etwas gönnen, was nicht bezahlbar wäre. Es entstehen Kontakte, teils Freundschaften, weit über die berufliche oder nachbarschaftliche Nähe hinweg.

Ältere und jüngere Menschen lernen sich kennen und schätzen und können ihre Erfahrungen austauschen. Das, was landauf, landab eingefordert wird, das soziale Miteinander und die Verantwortung wiederzubeleben und die Anonymität aufzuheben, versuchen die Tauschringe umzusetzen. GABRIELE SONNS, Stuttgart