piwik no script img

Archiv-Artikel

Lloyd Werft mit neuem Gesellschafter

SCHIFFBAU Die Anteile des staatlichen italienischen Schiffbaukonzerns Fincantieri an der Bremerhavener Lloyd Werft übernimmt der Unternehmer Dieter Petram. Der Kaufpreis ist unbekannt

Der Bremerhavener Schiffbauunternehmer Dieter Petram will Mehrheitsgesellschafter der seit Jahren kriselnden Lloyd Werft werden. Das hat Bremens Wirtschaftssenator Martin Günthner (SPD) am Donnerstag mitgeteilt.

Petram soll unter anderem den 20-prozentigen Unternehmensanteil übernehmen, den der staatliche italienische Schiffbaukonzern Fincantieri seit 2006 an der Lloyd Werft hält. Das Land Bremen bleibt laut Günthner weiter mit einem Anteil von 13,16 Prozent an dem Bremerhavener Unternehmen beteiligt. Petram ist Haupteigentümer der MWB Motorenwerke Bremerhaven AG und an weiteren Schiffbaubetrieben beteiligt.

Mit dem Verkauf der Fincantieri-Beteiligung endet die nahezu zweijährige Suche der Italiener nach einem Nachfolger. Ursprünglich war der Staatskonzern angetreten, weitere Anteile zu übernehmen und sich so einen Stützpunkt im nördlichen Europa zu schaffen.

Mit dem Einstieg von Petram bei der Lloyd Werft formiert sich ein Bremerhavener Schiffbaukonzern, der in der Stadt bereits seit Jahren diskutiert wird. Sowohl die Lloyd Werft als auch Petrams Stammhaus MWB sind auf den Umbau, die Reparatur und die Instandsetzung von Schiffen spezialisiert. Beide Unternehmen sollen den Angaben zufolge zunächst eigenständig bleiben. Allerdings seien eine enge Zusammenarbeit und gemeinsame Tochtergesellschaften geplant. Lloyd und MWB haben zusammen rund 900 Beschäftigte.

“Das höhere Ziel der strategischen Ausrichtung ist die Investition in ein Großdock“, erklärt Petram. Eben das war schon seit mehreren Jahren von der Lloyd Werft geplant worden, konnte aber nicht finanziert werden.

Wie hoch der genaue Anteil von Petram an der Werft ist, teilten weder Günthner noch die Unternehmen mit. Auch zu dem Kaufpreis gab es keine Angaben.

Petram ist seit 1994 Eigentümer der bis dahin staatlichen Motorenwerke. Zu seinen Unternehmen zählen weitere kleine Schiffbaubetriebe.

Die ursprünglich als Reparaturbetrieb des Norddeutschen Lloyd gegründete Lloyd Werft hat eine wechselvolle Geschichte hinter sich. Unter anderem gehörte das Unternehmen zum Bremer Vulkan Verbund, der 1996 in Konkurs ging. DPA