: CDU erlaubt längeres gemeinsames Lernen
NIEDERSACHSEN In der neuen Oberschule sei gemeinsames Lernen bis in Klasse 8 erlaubt, sagt CDU-Politiker Karl-Heinz Klare. GEW-Chef Eberhard Brandt spricht von Propaganda. Gymnasiasten würden separiert
Karl-Heinz Klare, CDU
Gibt es doch noch Bewegung im Schulstreit in Niedersachen? Ja, wenn man dem CDU-Bildungspolitiker Karl-Heinz Klare glaubt. Der freute sich, dass es viel Zuspruch für die neue Oberschule gebe. Auf seinem Schreibtisch lägen 40 Interessensbekundungen von Kreisen und Gemeinden. „Die Oberschule ist attraktiv, weil sie viel Spielraum bietet“, sagt der Christdemokrat.
Oberschulen sollen Zusammenschlüsse von Haupt- und Realschulen sein, die ab einer gewissen Größe auch einen Gymnasialzweig bilden können. Das Konzept wurde von der Opposition als „Mogelpackung“ bezeichnet, unter anderem, weil die Kinder schon nach der 5. Klasse in den meisten Fächern nach Leistung in Kurse getrennt werden sollten.
Doch laut Klare wurde dies im kürzlich vorgelegten Schulgesetzentwurf verändert. Die Schulen hätten drei Optionen: Sie könnten die Kinder in den Kernfächern nach Leistung trennen. Sie könnten sie in der Hälfte der Fächer trennen. Und sie könnten sie gemeinsam unterrichten bis einschließlich Klasse 8. Ab Klasse 9 wird nach angestrebtem Abschluss getrennt. „Wir kommen der Opposition sehr entgegen und übernehmen Teile der integrierten Gesamtschule“, sagt Klare. Die Vorteile beider Systeme würden in der Oberschule „zum Leuchten gebracht“.
Der GEW-Vorsitzende Eberhard Brandt spricht von „Gegenpropaganda“ zur Gesamtschule. „Die haben bei der Trennung etwas locker gelassen, der Not gehorchend, weil viele Hauptkurse oft nur acht Schüler haben“, sagt Brandt. Die Gymnasiasten der Oberschule würden am Ende doch separiert unterrichtet.
Das streitet auch Klare auf Nachfrage nicht ab. „Etwa 20 Prozent der Oberstufen werden einen Gymnasialzweig bekommen, da muss man immer stärker in Kurse differenzieren.“ So müssten diese Schüler ab Klasse 6 die zweite Fremdsprache lernen, das sei an Gesamtschulen auch so. Der Anteil gemeinsamen Unterrichts liege aber „immer bei 50 Prozent“. KAIJA KUTTER